Die Weltmeere schwitzen immer häufiger

Keystone-SDA
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Bern,

Weil der Mensch den Klimawandel befeuert belasten Hitzewellen die Weltmeere immer häufiger. Ein Bericht von Forschenden der Uni Bern erklärt die Problematik.

korallen
Ausbleichende Korallen im australischen Great Barrier Reef: Hitzewellen in den Ozeanen können Korallenriffe ausbleichen und absterben lassen. - sda - Wikicommons/Jay Galvin

Das Wichtigste in Kürze

  • Hitzewellen auf den Weltmeeren werden immer häufiger.
  • Forschende der Uni Bern berichten über die dringliche Situation.
  • Die tragischen Folgen: tote Seevögel, einbrechende Fischbestände und verblichene Korallen.

Hitzewellen suchen die Weltmeere immer häufiger heim, weil der Mensch den Klimawandel befeuert. Das berichten Forschende der Universität Bern im Fachmagazin «Science».

Verendete Seevögel, einbrechende Fischbestände und verblichene Korallen: Das sind nur einige Beispiele der negativen Auswirkungen, die Hitzewellen in Ozeanen mit sich bringen.

green peace
In einem Bericht von Green Peace wird erwähnt, dass die Weltmeere unter einem Klimateufelskreis leiden. - pixabay

Viele marine Ökosysteme brauchen danach lange Erholungszeiten. «Wenn sie sich überhaupt je ganz erholen», sagte die Erstautorin Charlotte Laufkötter gemäss einer Mitteilung der Uni Bern vom Donnerstag.

Aufwärtstrend der Temperaturen

Die Meereswissenschaftlerin und ihr Team werteten Satellitenmessungen der Wassertemperaturen aller Weltmeere zwischen 1981 und 2017 aus. Demnach wurden die Hitzewellen in den vergangenen 40 Jahren länger und heisser.

Die 27 grossen Hitzewellen, die sich im ersten untersuchten Jahrzehnt zutrugen, dauerten im Schnitt 32 Tage. Sie erreichten Höchsttemperaturen von 4,8 Grad Celsius über der langjährigen Durchschnittstemperatur.

Lummen
Im Januar 2016 liegen tote Lummen, die von Freiwilligen aufgesammelt und aufgereiht wurden, an einem Strand in Alaska. Ungewöhnlich hohe Meerestemperaturen haben zu einem Massensterben von Trottellummen geführt. - dpa-infocom GmbH

Im letzten analysierten Jahrzehnt hingegen kam es zu 172 Extremereignissen. Sie hielten durchschnittlich 48 Tage an und erreichten Spitzen von 5,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Für die Ursachen der häufiger auftretenden Hitzewellen gebe es einen generellen Trend. So habe sich das Oberflächenwasser im Zuge der Erderwärmung im Schnitt um 0,6 Grad erhöht. Regional sogar bis zu 1 Grad, sagte Laufkötter.

Daneben gebe es für jede Hitzewelle individuelle Gründe: Darüber liegende heisse Luftmassen, Änderungen der Ozeanströmungen oder grossskalige Klimaoszillationen, die etwa mit dem Wetterphänomen El Niño zusammenhängen.

Hitzewellen 20 mal häufiger

Um den Einfluss des Menschen auf die sieben verheerendsten Hitzewellen festzumachen, führten die Forschenden sogenannte Attributionsstudien durch. Mit diesen lässt sich abschätzen, inwieweit die Extremereignisse die Handschrift des Menschen tragen. Dafür erschuf das Berner Team mittels Simulationen zwei Welten: Eine reale mit steigenden Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre und eine fiktive ohne Zunahme von Klimagasen.

hitzewelle klimawandel
Hitzewellen könnten mit dem fortschreitenden Klimawandel heftiger ausfallen. - dpa-infocom GmbH

Demnach sind die grossen Hitzewellen in den Weltmeeren aufgrund des Menschen über 20 Mal häufiger geworden. Und sie dürften laut den Forschenden mit fortschreitender Erwärmung zum Normalfall werden. «Um das Risiko von nie dagewesenen marinen Hitzewellen zu reduzieren, sind unbedingt ehrgeizige Klimaziele nötig», sagte Laufkötter. Nur so lasse sich verhindern, dass wertvolle Ökosysteme unwiderruflich verloren gingen.

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