Die Corona-Zeit ist überstanden – aber eine nächste Pandemie könnte uns bevorstehen. Besonders ein Virus bereitet einem Virologen «Albträume».
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In Indien haben sich Menschen bereits mit dem Nipah-Virus infiziert. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach Corona ist die Gefahr vor weiteren tödlichen Viren nicht gebannt.
  • Ein Experte rechnet in den nächsten 25 Jahren mit zwei bis drei Pandemien.
  • Unter anderem bereite ihm das Nipah-Virus aus Südostasien Sorgen.
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Etwas mehr als vier Jahre ist es her, dass das Coronavirus sich im Eiltempo auf der ganzen Welt ausbreitete. Es folgten Lockdowns, Masken- und Zertifikatspflichten und Homeoffice. Das öffentliche Leben kam quasi zum Erliegen, Reisen ins Ausland waren unmöglich.

Inzwischen sind die Massnahmen zwar alle wieder aufgehoben und die WHO hat die Corona-Pandemie offiziell für beendet erklärt. Dennoch sollten wir uns nicht in falscher Sicherheit wiegen, warnt jetzt ein österreichischer Virologe.

Florian Krammer von der Universität Wien rechnet nämlich in den nächsten 25 Jahren mit zwei bis drei weiteren Pandemien. Dabei ganz vorne mit dabei: die Influenza.

«Da bin ich mir sicher, dass das wiederkommt», sagt der Wissenschaftler gegenüber «ORF». Es gebe jedoch Viren, vor denen er mehr Angst habe.

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Das Nipah-Virus zirkuliert in Flughunden.
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Wird ein Mensch mit dem Virus infiziert, endet das oft tödlich.
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Eine Impfung gegen das Virus gibt es nicht.

«Das Nipah-Virus steht zum Beispiel auf der Liste von Viren, die mir Albträume verursachen», erklärt Krammer. Dies ist eine bislang seltene, aber schwere Viruserkrankung aus Südostasien. So ist es zum Beispiel in Indien, Bangladesch und Malaysia zu Ausbrüchen gekommen.

In der Natur kommt das Nipah-Virus bei Flughunden vor. Es kann sich aber auch auf andere Tiere übertragen – und auf den Menschen.

Das hat nicht selten eine tödlich verlaufende Hirnhautentzündung zur Folge. Es kann auch zu Krampfanfällen oder Koma kommen. Zu den leichteren Symptomen zählen Husten, Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen.

Krammer zufolge sterben 60 bis 90 Prozent der Menschen, die sich mit dem Virus infizieren.

Mutation des Virus wäre «hochproblematisch»

Zu einer Übertragung kann es beim Verzehr von mit Flughundspeichel oder -urin kontaminierten Früchten oder Säften kommen. Oder wenn Menschen Kontakt zu Schweinen haben, die zuvor von Flughunden gebissen wurden.

Derzeit ist das mit den Masern verwandte Virus noch nicht gut übertragbar. Aber: «Es könnte durchaus irgendwann mutieren und besser übertragbar werden. Wenn das passiert und die Schwere der Erkrankung nicht zurückgeht, wäre das hochproblematisch.»

Glauben Sie, dass es in den nächsten 25 Jahren mehrere weitere Pandemien geben wird?

Von Mensch zu Mensch kann sich das Nipah-Virus über Tröpfcheninfektion übertragen. Einen Impfstoff gibt es nicht, das gilt auch für spezifische Medikamente.

Erst kürzlich schlugen amerikanische Wissenschaftler Alarm, es könne eine Vogelgrippe-Pandemie bevorstehen. Auf einen Milchviehhalter in Texas ist das Virus bereits übergesprungen.

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