Zypern hat bisher 232 Personen die zyprische Staatsbürgerschaft entzogen. Dies, nachdem Staatsbürgerschaften illegal oder unrechtmässig vergeben wurden.
coronavirus
Zypern. (Symbolbild) - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Zypern wurden Staatsbürgerschaften illegal oder unrechtmässig vergeben.
  • Von diesem Skandal versucht die EU-Inselrepublik nun wegzukommen.
  • Bislang wurde 232 Personen die zyprische Staatsbürgerschaft entzogen.

Die EU-Inselrepublik Zypern versucht einen Schlussstrich unter den Skandal der illegalen oder unrechtmässigen Vergabe von Staatsbürgerschaften zu ziehen. Der Ministerrat hat bislang 232 Menschen die zyprische Staatsbürgerschaft entzogen.

Dies berichtete am Mittwoch die Zeitung «Phileleftheros» unter Berufung auf die Regierung in Nikosia. Die Kontrollen dauerten an, berichtete das Blatt weiter.

Der Skandal war 2020 ausgebrochen, als ein mit versteckter Kamera aufgenommener Bericht des TV-Senders Al-Dschasira lief.

«Goldenes Dokument»

Darin war der damalige Parlamentspräsident zu sehen, wie er sich bereit erklärte, einem Chinesen, der in seiner Heimat wegen Geldwäsche zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, die zyprische Staatsbürgerschaft zu vermitteln. Nach Veröffentlichung der Aufnahmen traten er sowie ein Abgeordneter zurück.

Eine eigens für diesen Fall einberufene Kontrollkommission stellte danach fest: Von 2007 bis 2020 hätten 3517 Menschen und 3810 ihrer engen Verwandten die Staatsbürgerschaft erhalten. Eine sehr grosse Zahl davon seien «illegale Einbürgerungen» gewesen, hiess es in einem Bericht der Kontrolleure.

Für das «goldene Dokument», das unter anderem Reisefreiheit innerhalb der EU gewährt, mussten die Antragssteller auf Zypern mindestens 2,5 Millionen Euro investieren. Zypern gilt vor allem reichen Russen und Chinesen als eine der bevorzugten Destinationen – sowohl als EU-Urlaubsland, als auch als Finanzplatz.

Die EU geht längst gegen die umstrittene Praxis der Vergabe goldener Visa vor. Die Kommission sieht dabei insbesondere in den Bereichen Sicherheit, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Korruption Risiken. Auf Zypern wurde die Vergabepraxis im November 2020 gestoppt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

KorruptionRegierungEuroEU