Das Zug-Unglück in Griechenland kostete Duzende Menschen das Leben. Der Unfall ist auf menschliches Versagen zurückzuführen. Dem Bahnhofs-Chef droht lebenslang.
Zugunglück in Griechenland
Rettungsarbeiten am Unfallort. Die vorderen Waggons beider Züge wurden durch den Aufprall geradezu zusammengefaltet. Vaggelis Kousioras/AP - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf Mittwoch starben in Griechenland 46 Menschen bei einem Zugunglück.
  • Das Unglück ist «auf menschliches Versagen» zurückzuführen, so der Premierminister.
  • Gegen den örtlichen Bahnhofsleiter wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.
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In Zentralgriechenland kam es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch zu einem Frontalzusammenstoss zweier Züge. Mindestens 46 Menschen kamen in Tempi, nahe der Stadt Larisa, ums Leben.

Die beiden Züge fuhren viele Kilometer auf demselben Gleis, bevor es zum Umfall kam. Dies berichtete der staatliche Rundfunk ERT am Mittwoch. Dabei hatte der Personenzug die Spur gewechselt und war auf einem Gütergleis.

Die Tragödie zieht nun auch personelle Konsequenzen nach sich. Die griechische Polizei teilt mit: Der Bahnhofsleiter des Bahnhofs in Larissa wurde im Rahmen einer Voruntersuchung verhaftet haben.

Ihm droht eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Kommt es zur Verurteilung, muss der 59-Jährige mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.

Heute soll der Bahnhofsvorseher erstmals vor Gericht erscheinen. Dabei soll er erklären, wie es so weit kommen konnte, dass beide Züge auf dem gleichen Gleis fuhren.

Zugunglück in Griechenland
Rauch steigt auf, während Feuerwehrleute und Rettungskräfte nach dem Zusammenstoss zweier Züge nahe Larissa im Einsatz sind. Vaggelis Kousioras/AP - dpa

Während Rettungskräfte in den Trümmern weiter nach Überlebenden suchen, stellt sich die Frage nach der mangelnden Sicherheit im Eisenbahnverkehr Griechenlands.

Laut der griechischen Feuerwehr wurden 57 Menschen nach dem Unglück ins Spital gebracht, zahlreiche Menschen werden immer noch vermisst. Ein Anstieg der Todesfälle wird erwartet.

Der Verkehrsminister tritt zurück

Kostas Karamanlis, der Verkehrsminister Griechenlands, tritt nach dem tragischen Unfall von seinem Amt zurück. «Es ist eine Tatsache, dass wir das griechische Eisenbahnsystem in einem Zustand erhalten haben, der nicht den Standards des 21. Jahrhunderts entspricht», sagt Karamanlis am Mittwoch bei seinem Rücktritt.

Er ergänzt aber: «Die Regierung hat in den letzten dreieinhalb Jahren alle Anstrengungen unternommen, um diese Realität zu verbessern.»

Zugunglück Griechenland
Kostas Karamanlis tritt nach dem Unfall von seinem Amt als griechischer Verkehrsminister zurück - keystone

Karamanlis erklärt seinen symbolträchtigen Rücktritt: «Das ist, was ich als meine Verantwortung empfinde. Als minimales Zeichen des Respekts gegenüber dem Gedenken an die Menschen, die so ungerecht gestorben sind.»

Auch die Leiter der griechischen Eisenbahngesellschaft (OSE) und ihrer Tochtergesellschaft ERGOSE haben ihren Rücktritt eingereicht.

«Tragisches menschliches Versagen»

In einer Fernsehansprache erklärte der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis, der Zusammenstoss sei «hauptsächlich auf tragisches menschliches Versagen zurückzuführen».

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