Zahl der Geburten in Deutschland 2020 leicht gesunken
Die Zahl der Geburten in Deutschland ist 2020 erneut leicht gesunken. Ob Corona-Boomer die Geburtenzahl 2021 steigen lassen?

Das Wichtigste in Kürze
- Dieses Jahr sank die Geburtenzahl in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent.
- Der Abwärtstrend hält bereits seit dem Jahr 2017 an.
- Corona könnte eine Trendwende bedeuten – überprüfen lässt sich diese jedoch erst 2021.
Die Zahl der Geburten in Deutschland ist leicht gesunken. Zwischen Januar und September 2020 wurden 580.342 Kinder geboren, rund ein Prozent weniger als 2019, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit.
Ob sich die Corona-Pandemie auf die Zahl der Geburten auswirkt? Das wird frühestens dann erkennbar, wenn die Geburtenauszählung der Monate Dezember 2020 bis Februar 2021 vorliegt.
2016 gab es den letzten spürbaren Geburtenanstieg. Damals wurden sieben Prozent mehr Kinder geboren als 2015. Seitdem nahm die Geburtenzahl tendenziell ab.
2019 wurden zwei Prozent weniger Kinder geboren als 2016. Laut den Statistikern gibt es dafür zwei Ursachen.
Weniger potenzielle Mütter
Zum einen nahm die Zahl der potenziellen Mütter in diesem Zeitraum um zwei Prozent ab. Das sind Frauen zwischen 15 und 49 Jahren. Zum anderen sank die durchschnittliche Zahl der Geburten je Frau von 1,59 auf 1,54.

Bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit ging die sogenannte zusammengefasste Geburtenziffer zwischen 2016 und 2019 um zwei Prozent zurück. Und zwar von 1,46 auf 1,43 Kinder je Frau. Bei den Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sank sie um zehn Prozent von 2,28 auf 2,06 Kinder je Frau.
Durchschnittsalter werdender Mütter stieg
Zwischen 2016 und 2019 stieg das durchschnittliche Alter der Mutter bei Geburt eines Kindes um 0,5 Jahre auf 31,5 Jahre. Deutsche Mütter waren 2019 durchschnittlich 31,9 und ausländische Mütter 30,2 Jahre alt.
Im Vergleich der zehn häufigsten Staatsangehörigkeiten in Deutschland: Bulgarinnen haben mit durchschnittlich 27,6 Jahren besonders früh und Russinnen mit 32,6 Jahren besonders spät ein Kind zur Welt gebracht.

Besonders stark stieg das Durchschnittsalter bei der Geburt eines Kindes bei den syrischen und irakischen Müttern. Bei den Syrerinnen erhöhte sich das Durchschnittsalter von 27,3 Jahren auf 29,0 Jahre. Bei den Irakerinnen von 28,3 Jahren auf 29,6 Jahre.
Das hat dem Statistikamt zufolge zwei Gründe: 2019 sind deutlich weniger Frauen dieser Staatsangehörigkeiten erstmals Mutter geworden. Darüber hinaus waren die syrischen und irakischen Mütter bei der ersten Geburt im Jahr 2019 deutlich älter als 2016.