Begleitet von einem Polizeiaufgebot haben am Montag in Istanbul Tausende Menschen friedlich für Gleichberechtigung und gegen Gewalt gegen Frauen demonstriert.
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Frauen bei einem Protest in der Türkei zum Internationalen Frauentag. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Menschen versammelten sich unter dem Motto «Feministischer Widerstand überall».
  • Sie riefen Slogans wie «Wir schweigen nicht, wir haben keine Angst, wir gehorchen nicht».

Zum Internationalen Frauentag haben in Istanbul Tausende Menschen friedlich für Gleichberechtigung und gegen Gewalt gegen Frauen demonstriert. Begleitet von einem grossen Polizeiaufgebot versammelten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Montagabend unter dem Motto «Feministischer Widerstand überall» im Zentrum auf der europäischen Seite der Stadt.

Sie riefen Slogans wie «Wir schweigen nicht, wir haben keine Angst, wir gehorchen nicht» und «Frauen, Leben, Freiheit». Berichte über Festnahmen gab es zunächst nicht. Die Polizei riegelte bereits im Voraus der Demonstration Strassen rund um den Ort des Protests für Fussgänger und den Verkehr ab, die Metro-Station Taksim wurde mittags geschlossen.

Auch in anderen türkischen Städten fanden Proteste statt. Bei Demonstrationen in Zusammenhang mit dem 8. März in den vorangegangenen Tagen war es nach verschiedenen Medienberichten bereits zu Festnahmen gekommen.

Erdogan: «Mann und Frau» als Institution stärken

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte ebenfalls am Montag in einer Rede gesagt, man wolle stärker gegen Gewalt gegen Frauen vorgehen und Familien, deren Fundament «Mann und Frau» seien, als Institution stärken. Eine Frau sei seiner Meinung nach «allem voran Mutter». Aktivistinnen der Organisation «Wir werden Frauenmorde stoppen» kritisieren die Regierung immer wieder dafür, nicht auf die Umsetzung rechtlicher Grundlagen zum Schutz von Frauen vor Gewalt zu drängen.

Nach Daten der Organisation wurden in den ersten Monaten dieses Jahres 51 Frauen Opfer von Frauenmorde in der Türkei. Im Jahr 2020 sind es 300 Frauen gewesen. Erst am Wochenende hatten die Vergewaltigung und der Mord an einer 92-Jährigen sowie das Video einer brutalen Tat gegen eine Frau durch deren Ex-Mann die Diskussion um Gewalt gegen Frauen angeheizt.

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