Wegen Löschschaum – Flughafen Basel hat Wasser im Elsass vergiftet
In elf Elsässer Gemeinden ist das Hahnenwasser durch schädliche PFAS-Chemikalien untrinkbar. Schuld dafür ist der Löschschaum des Flughafens Basel-Mulhouse.
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Das Wichtigste in Kürze
- Personen der Risikogruppen dürfen im Elsass seit Mai kein Hahnenwasser mehr trinken.
- Durch schädliche PFAS-Chemikalien ist das Trinkwasser verschmutzt.
- Schuld daran ist der Löschschaum, der vom EuroAirport Basel-Mulhouse verwendet wurde.
Im Elsass dürfen Schwangere, Kranke, kleine Kinder und ältere Personen seit Mai kein Hahnenwasser mehr trinken.
Der Grund: Im Trinkwasser wurden sogenannte PFAS-Chemikalien nachgewiesen – Giftstoffe, die Krebs oder neurologische Krankheiten auslösen können.
60'000 Bewohnende im Elsass betroffen
Betroffen davon sind rund 60'000 Menschen in elf Gemeinden direkt an der Grenze zu Basel. In Teilen der Region übersteigt die Konzentration den erlaubten Grenzwert um mehr als das Vierfache.
Seit 2023 testen die französischen Behörden das Trinkwasser systematisch auf PFAS. So schwer wie im Elsass hat es bislang keine andere Region getroffen.
Martin Dirrig führt ein Elsässer Restaurant und schildert auf SRF: «Wir nutzen das Leitungswasser nur noch für die Spülmaschine. Zum Trinken gibt es Wasser aus Flaschen – für die Gäste in Glas, für das Personal in Plastik.»
Im «Au Boeuf Rouge» stehen im Keller nun kistenweise Wasserflaschen. Die Gäste seien es sich gewohnt, Wasser zum Essen zu trinken.
Die Nachfrage sei sprunghaft gestiegen: «Ich habe noch nie so viel Flaschenwasser verkauft», sagt der Wirt. In Frankreich sei es gesetzlich vorgeschrieben, Gästen kostenloses Leitungswasser zu servieren – doch das fällt nun weg. Dass die Gäste jetzt für ihr Wasser bezahlen müssen, sorgt nicht gerade für Begeisterung.
«Rechtlich haben wir nichts falsch gemacht»
Verursacher des Problems ist der Flughafen Basel-Mulhouse. Am EuroAirport wurde bis 2017 bei Übungseinsätzen Löschschaum mit PFAS-Chemikalien eingesetzt.
EuroAirport-Direktor Tobias Markert sieht die Verantwortung schon beim Flughafen: «Natürlich haben wir eine Verantwortung, weil wir es verursacht haben.»
Dennoch betont er gegenüber SRF: «Rechtlich haben wir nichts falsch gemacht. Wir haben uns genau an die Vorschriften gehalten.»
Es seien die Löschschäume verwendet worden, die zur Verfügung gestanden seien. «Und wir haben die Übungen damit gemacht, die wir machen mussten», so Markert.
EuroAirport soll Kosten übernehmen
In Basel wird das Trinkwasser seit Längerem durch Aktivkohle-Filter von PFAS befreit. Auch im Elsass sollen solche Filtersysteme zum Einsatz kommen. Die Kosten werden auf rund 20 Millionen Franken geschätzt.

Eine Online-Petition fordert, dass der EuroAirport diese Summe übernimmt. Der Flughafen zeigt sich grundsätzlich bereit, einen Teil davon zu bezahlen.
Vielleicht sogar noch mehr: Die ganzen Kosten zu zahlen sei «sicher eine Option», so der Direktor. Und weiter: «Ich kann aber nicht sagen, ob das möglich ist.» Zum Vergleich: 2024 machte der Flughafen 34,6 Millionen Euro Gewinn...