Ein Megastreik legt den öffentlichen Verkehr in Deutschland lahm. Arbeitnehmer und Schüler haben sich aber darauf eingestellt – Chaos bleibt grösstenteils aus.
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Beim Warnstreik der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst nehmen zahlreiche Menschen an einer Kundgebung am Nürnberger Kornmarkt teil. Daniel Löb/dpa - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland wird heute nahezu der gesamte öffentliche Verkehr bestreikt.
  • Die Gewerkschaften fordern über zehn Prozent mehr Lohn, geboten werden derzeit nur fünf.
  • Millionen von Deutsche sind von der Arbeitsniederlegung betroffen und eingeschränkt.

Für viele Deutsche ist es ein beschwerlicher Start in die neue Woche. Ein zuvor nie dagewesener Streik von ver.di und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lässt nahezu sämtliche Busse, Bahnen und Flugzeuge in ihren Depots ruhen.

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Am Basel Badischer Bahnhof herrscht gähnende Leere.
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Heute bleibt es an vielen deutschen Bahnhöfen still. Hier ein Bild von der leeren Bahnhofshalle am Badischen Bahnhof.
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Die ICEs der Deutschen Bahn werden das Depot heute nicht verlassen.
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Wegen des Streiks verkehren bis auf einige S-Bahnen keine Züge am Badischen Bahnhof.
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Von den Gleisen in die Bahnhofshalle kommt an diesem Montag kaum jemand.

So fuhren beispielsweise am Badischen Bahnhof in Basel nur sehr wenige Züge bis an die Grenze und an den Bahnhof SBB, wo gewohnter morgendlicher Trubel vorzufinden war. Kaum eine Person hielt sich in der Bahnhofshalle auf, in der eine gespenstische Atmosphäre herrschte. Läden waren dennoch geöffnet, viel Kundschaft gab es jedoch nicht zu bedienen.

Homeoffice wird empfohlen

Aufgrund des beispiellosen Ausmasses dieser Arbeitsniederlegung, empfiehlt laut einer Mitteilung die Bayerische Regiobahn auf Homeoffice auszuweichen: «Deshalb appellieren wir an alle, insbesondere auch die Schulen, wenn möglich auf Homeoffice oder Homeschooling auszuweichen, und auf Fahrten mit dem ÖPNV ganz zu verzichten.»

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Ver.di vertritt rund 2,5 Millionen Arbeitnehmende im Kampf um mehr Lohn. Hier Streikende am Airport in Hamburg. Foto: Christian Charisius/dpa - keystone

Da auch die Autobahngesellschaft heute streikt, gab es im Vorfeld Befürchtungen, dass es auch auf den Strassen zu grossem Chaos kommen würde. Diese sind jedoch bislang noch nicht eingetroffen. Ein Sprecher des ADAC Nordrhein-Westfalen sagte gegenüber «RTL», dass der Autoverkehr «sehr ruhig» angelaufen sei für einen Montagmorgen. Pendler hätten sich auf die drohende Situation eingestellt durch Homeoffice oder Freinehmen.

Junge Menschen zwischen Kulanz und rigoroser Durchsetzung

Nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch eine Vielzahl an Studierenden, sind von diesem Arbeitskampf betroffen. Aus einem Twitter-Post geht hervor, wie die Technische Universität in Darmstadt per E-Mail Prüflingen mitteilte, dass es trotz Streik keine Prüfungs-Verschiebungen geben werde.

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Die TU Darmstadt scheint an ihren Prüfungsplänen festzuhalten. - Twitter /@kaesischmaesi

In einigen Bundesländern gilt heute für Schülerinnen und Schüler eine kurzfristige Sonderregel. So sagte zum Beispiel ein Sprecher des hessischen Kultusministeriums laut «dpa»: «Können die Kinder im Fall von Ausfällen öffentlicher Verkehrsmittel nicht mit dem Auto gefahren werden oder anderweitig in die Schule kommen, ist das Nichterscheinen im Unterricht entschuldigt.» In anderen Ländern sind Schulen angehalten, individuell zu entscheiden.

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