In der Türkei steigen die Verbraucherpreise weiter an. Im Vergleich zum April stiegen die Lebenshaltungskosten im Mai um 73 Prozent.
türkei
Ein Verkaufsstand in der türkischen Hauptstadt Ankara. - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Verbraucherpreise in der Türkei haben weiter zugelegt.
  • Im Mai stiegen sie gegenüber dem April um 73,5 Prozent.
  • Die Herstellerpreise stiegen noch stärker als die Konsumentenpreise.

Die Inflation in der Türkei steigt immer weiter. Im Mai erhöhten sich die Lebenshaltungskosten gegenüber dem Vorjahresmonat um 73,5 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate knapp 70 Prozent betragen. Analysten hatten für Mai im Schnitt mit 76,5 Prozent gerechnet. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise um knapp drei Prozent. Noch wesentlich stärker als die Konsumentenpreise steigen die Herstellerpreise.

Verbraucherpreise stiegen in einem Jahr um rund 132 Prozent

Auf Jahressicht erhöhten sich die Preise, die Produzenten für ihre Güter erhalten, im Mai um rund 132 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat schlägt ein Anstieg von 8,8 Prozent zu Buche. Die Erzeugerpreise fliessen in der Regel zeitverzögert und teilweise in die Verbraucherpreise mit ein.

inflation
Als Hauptgrund für den starken Anstieg der Verbraucherpreise gilt die lockere Ausrichtung der türkischen Geldpolitik. Foto: Francisco Seco/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Die hohe Inflation in der Türkei hat mehrere Ursachen. Eine davon ist die schwache Landeswährung Lira, die importierte Waren und Dienstleistungen verteuert und damit die Inflation anfacht. Hinzu kommen starke Verspannungen im Welthandel, die ihre Ursache in der Corona-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der strengen Corona-Politik Chinas haben.

Die türkische Notenbank stemmt sich nach Meinung vieler Ökonomen nicht entschlossen genug gegen die hohe Teuerung. Vielmehr haben die Währungshüter ihre Geldpolitik seit vergangenen Sommer gelockert. Fachleute vermuten politischen Druck.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DienstleistungenUkraine KriegGeldpolitikInflationCoronavirusKriegLira