Russland soll laut US-Experten Verhandlungsbereitschaft im Ukraine-Krieg vortäuschen. Der Plan: Der Westen soll die Ukraine zu Verhandlungen drängen.
Der russische Präsident Wladimir Putin. Foto: Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa
Der russische Präsident Wladimir Putin. Foto: Mikhail Klimentyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa - sda - Keystone/Pool Sputnik Kremlin/AP/Mikhail Klimentyev
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland soll Verhandlungsbereitschaft vortäuschen, um den Westen zu demotivieren.
  • Moskau lehnt den Friedensplan von Selenskyj ab und fordert die Kapitulation der Ukraine.
  • Die Ukraine setzt auf schwere Waffen des Westens, um die besetzten Gebiete zu befreien.

Russland übt nach Einschätzung von US-Experten erneut Druck auf den Westen aus, um die Ukraine zu Verhandlungen zu drängen. Demnach solle der Westen auf die ukrainische Führung einwirken, die Bedingungen Russlands für solche Gespräche zu akzeptieren, hiess es in einer Analyse des Instituts für Kriegsstudien ISW in Washington.

Die Experten beriefen sich auf Kremlangaben vom Freitag, wonach der russische Präsident Wladimir Putin offen sei für Dialog. Wie in der Vergangenheit sei es nur Ziel Russlands, mit einer vorgetäuschten Verhandlungsbereitschaft den Westen in seiner Hilfe für die Ukraine zu demotivieren, hiess es. Russland wirft der Ukraine und dem Westen vor, Verhandlungen zu blockieren.

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Soldaten im Ukraine-Krieg. (Archivbild) - Keystone

Zugleich lehnt Moskau einen Friedensplan des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ab, der einen russischen Truppenabzug vorsieht. Die Ukraine und auch etwa Deutschland sind gegen ein Einfrieren des Krieges mit den von Russland besetzten Gebieten.

EU und USA betonen Fortsetzung der Ukraine-Hilfe

Nach ISW-Einschätzung hat Russland bisher keine Voraussetzungen geschaffen für solche Verhandlungen oder sich von seinem Maximalziel einer Kapitulation der ukrainischen Regierung verabschiedet. Es sei wahrscheinlich, dass der Kreml seine falschen Behauptungen intensiviere, bereit für Gespräche zu sein. Zugleich sehen die ISW-Experten weiter Versuche Chinas, mit seinem Sondergesandten Li Hui den Westen dazu zu drängen, seinen Einfluss auf die Ukraine zu nutzen, um einen Waffenstillstand zu erwirken.

Li Hui
Ein Handout-Foto zeigt den chinesischen Sonderbeauftragten für eurasische Angelegenheiten Li Hui (3-R) im Gespräch mit dem ukrainischen Aussenminister Dmytro Kuleba (4-L) während ihres Treffens in Kiew, Ukraine, am 17. Mai 2023. - keystone

Die EU-Staaten und die USA haben stets betont, ihre Unterstützung der Ukraine fortzusetzen. Das von Russland seit mehr als 15 Monaten angegriffene Land setzt auf schwere Waffen und Munition des Westens, um seine besetzten Gebiete zu befreien. Betont wird im Westen stets, dass die Ukraine selbst über ihre Zukunft entscheiden solle.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, veröffentlichte indes ein Video, das Soldaten bei einem Gebet und der Vorbereitung auf die Grossoffensive zeigt. «Es ist Zeit, sich das zurückzuholen, was uns gehört», heisst es in dem Video. Die Ukraine gehe in die Offensive, um ihre Gebiete von den Besatzern zu befreien und das Banner des Sieges zu hissen. Zuvor hiess es schon aus dem Präsidentenbüro in Kiew, dass die Offensive bereits seit Tagen laufe.

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