UNO: Zehntausende Zivilisten fliehen vor Luftangriffen aus Idlib
Nach Luftangriffen auf den Süden der syrischen Rebellenhochburg Idlib befinden sich nach UN-Angaben zehntausende Menschen auf der Flucht in den Norden der Provinz.

Das Wichtigste in Kürze
- Engpässe bei der Benzinversorgung verhindern Flucht weiterer Menschen.
Zehntausende weitere Zivilisten warteten darauf, dass die Bombardements nachliessen, um ebenfalls fliehen zu können, erklärte das Amt der UNO für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) am Freitagabend. Engpässe bei der Benzinversorgung sorgten demnach dafür, dass viele Menschen im Süden Idlibs festsässen.
Zehntausende Zivilisten hätten sich seit Wochenbeginn von der Region Maaret al-Numan im südlichen Idlib auf den Weg nach Norden gemacht, teilte Ocha mit. Allein am Freitag hätten hunderte Familien die Flucht angetreten. Der Weg über die Strassen ausserhalb von Maaret al-Numan sei «extrem gefährlich», da diese Berichten zufolge ebenfalls Ziel der Luftangriffe seien.
Seit Donnerstag hätten zahlreiche Bewohner von Maaret al-Numan Kontakt zur Ocha aufgenommen, weil sie sich in Sicherheit bringen wollten, dies jedoch «aufgrund der heftigen Luftangriffe» nicht könnten, erklärt die Agentur.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte vom Freitag wurden bei den heftigen Gefechten in Idlib binnen eines Tages mehr als 80 Kämpfer getötet. Russische Kampfflugzeuge bombardierten demnach die Gegend um die Städte Maaret al-Numan und Sarakeb.
Laut Ocha befinden sich noch etwa 163.000 Menschen in Maaret al-Numan. Insgesamt leben in der Provinz Idlib etwa drei Millionen Menschen, darunter zahlreiche Binnenflüchtlinge.
Die Provinz Idlib sowie Teile der angrenzenden Provinzen Hama, Aleppo und Latakia werden von dem früheren Al-Kaida-Ableger HTS und anderen islamistischen Milizen kontrolliert. Syriens Machthaber Baschar al-Assad ist entschlossen, die Region wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Auf Vermittlung der Türkei und Russlands wurde im September 2018 eine Waffenruhe vereinbart, doch begann die Regierung im April eine neue Offensive in Idlib.