Ukraine-Krieg: Kiew meldet erstmals keine Kämpfe bei Bachmut

Seit Monaten kämpfen ukrainische und russische Truppen um die Vorherrschaft in Bachmut. Am Dienstagabend hat Kiew jetzt erstmals seit letztem Dezember keine Kämpfe mehr in der Stadt gemeldet. Laut dem US-Institut für Kriegsstudien (ISW) ein Hinweis darauf, dass Bachmut wohl an die Russen gefallen ist.

Im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs war der Brennpunkt des Ukraine-Kriegs plötzlich nur noch eine Randnotiz: Berichtet wurde über erfolglose, russische Angriffe nahe Chromowe unmittelbar westlich von Bachmut.

Zudem gebe es Kämpfe in den Vororten, wo «die russischen Truppen teils zur Verteidigung übergingen». Dazu kommen «unbedeutende Geländegewinne» für die Ukraine nördlich und südlich des Stadtgebiets.

In Moskau wird der militärische Sieg hingegen schon seit Samstag gefeiert. Die Privatarmee Wagner habe Bachmut mithilfe der Artillerie- und Luftunterstützung der russischen Streitkräfte komplett erobert, teilte das Verteidigungsministerium mit. Putin gratulierte öffentlich.

Die Ukraine wehrt sich aber weiter gegen die Darstellung einer kompletten Einnahme. Sie beharrt weiterhin darauf, Teile Bachmuts unter Kontrolle zu haben. «Unsere Truppen kontrollieren weiter den südwestlichen Stadtrand», erklärte die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Telegram.

Die Schlacht um Bachmut gilt als die längste und verlustreichste im Ukraine-Krieg. Die Stadt hatte ursprünglich rund 70'000 Einwohner, inzwischen liegt sie weitgehend in Trümmern.

Bachmut ist ein Hauptteil der etablierten ukrainischen Verteidigungslinie zwischen den Städten Siwersk und Bachmut im Donezker Gebiet. Sollte die Stadt tatsächlich an die Besatzer gefallen sein, wäre das gefährlich: So würde sich für die russischen Truppen der Weg zu den Grossstädten Slowjansk und Kramatorsk eröffnen.