Ukraine Krieg: Kiew kontert Atom-Telefonat der Russen

Simon Binz
Simon Binz, DPA

Ukraine,

Kiew meldet sich zur Behauptung des Kremls, dass die Ukraine die Zündung einer radioaktiven Bombe plane, um Russland diskreditieren zu wollen.

Ukraine Krieg
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu im Mai 2019 in Moskau. pa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Russlands Aussenminister behauptet, die Ukrainer bauen eine «schmutzige Bombe».
  • In Kiew spricht man von gefährlichen und absurden Lügen.
  • Auch die USA, Frankreich und Grossbritannien haben den russischen Vorwurf zurückgewiesen.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte in einem Telefonat mit seinem französischen Amtskollegen behauptet, Kiew plane zur Diskreditierung Moskaus die Zündung einer radioaktiven Bombe. Schoigu habe «seine Besorgnis über mögliche Provokationen der Ukraine mithilfe einer ‹schmutzigen Bombe› übermittelt», teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit.

Auf Twitter reagierte daraufhin der ukrainische Aussenminister und sprach von «russischen Lügen». «Die russischen Lügen über angebliche Pläne der Ukraine, eine ‹schmutzige Bombe› zu nutzen, sind so absurd wie sie gefährlich sind», schrieb Dmytro Kuleba. Die Ukraine stehe treu zum Atomwaffensperrvertrag. «Die Russen beschuldigen andere oft dessen, was sie selber planen», warnte Kuleba von Kiew aus.

Sorgen Sie sich vor einer weiteren Eskalation im Ukraine-Krieg?

Auch Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj äusserte sich in seiner abendlichen Videoansprache am Sonntag zum Vorwurf der Russen und meinte: Wenn Moskau der Ukraine vorwerfe, eine sogenannte schmutzige Bombe werfen zu wollen, bereite es selber irgendetwas Schmutziges vor.

«Wenn jemand in unserem Teil Europas Atomwaffen einsetzen kann, dann ist es das nur einer. Dieser eine hat dem Genossen Schoigu befohlen, dort anzurufen», sagte Selenskyj unter Anspielung auf Russlands Staatschef Wladimir Putin. Die Welt müsse klarstellen, dass sie nicht bereit sei, diesen «Schmutz» zu schlucken.

USA, Frankreich und Grossbritannien weisen Russen-Vorwurf zurück

In einer gemeinsamen Erklärung haben weiter auch die USA, Frankreich und Grossbritannien die russischen Anschuldigungen zurückgewiesen.

Die drei Länder träten den «durchsichtig falschen Behauptungen» entgegen, die Ukraine plane den Einsatz einer solchen Bombe auf ihrem eigenen Territorium, hiess es in der am Sonntag vom US-Aussenministerium veröffentlichten Stellungnahme, die auch im Namen der Regierungen in Paris und London abgeben wurde.

Ukraine-Krieg
Zerstörte Infrastruktur in der Ukraine. - Vitaliy Koval Telegram Channel/AFP

In der Erklärung wird Russland davor gewarnt, derartige Anschuldigungen als «Vorwand für die Eskalation» seines Kriegs gegen die Ukraine zu benutzen. Dies würde «von der Welt durchschaut» werden, hiess es.

Propaganda aus Russland

In Russland hat übrigens auch die Propaganda-Maschinerie behauptet, die Gefahr gehe von der Ukraine aus. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti behauptete etwa, dass Kiew die Fertigstellung einer kleinen taktischen Atombombe faktisch abgeschlossen habe und bereit sei, diese auf eigenem Boden zu zünden, «um eine starke antirussische Kampagne zu starten, die das Vertrauen zu Moskau untergraben soll».

Als «schmutzige Bombe» werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, die auch radioaktives Material verstreuen.

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