Ukraine-Krieg: Atom-Drohung laut russischem Ex-Premier nur Bluff

Sollte die territoriale Integrität bedroht sein, werde er zum Schutz Russlands alle zur Verfügung stehenden Mittel nutze, erklärte Wladimir Putin. In der Rede vom Mittwoch drohte der Kremlchef damit zum wiederholten Mal mit seinen Atomwaffen. «Das ist kein Bluff!»

Doch genau das sei die Drohung, ist sich Michail Kassjanow sicher. Er war von 2000 bis 2004 der Premierminister Russlands, aktuell lebt er aber im Exil. «Das Benützen der nuklearen Waffen ist ein Bluff», sagt er gegenüber «Channel 4 News». Doch Putin habe einen Plan.

So würden sich die im Ukraine-Krieg besetzen Gebiete in den Referenden für den Anschluss an Russland aussprechen. Putin werde sie dadurch als Teil seines Landes betrachten, deren territoriale Integrität würde aber von den ukrainischen Streitkräften bedroht. Deswegen würde er dann weiter mit den Atomwaffen drohen, mutmasst Kassjanow.

Einsetzen werde er sie aber nicht, so der Ex-Premier. Denn Putin wisse, dass die Referenden für den Westen keinen Unterschied machten. «Die Natur des Krieges wird dadurch nicht verändert.»

Der Ex-Premier spricht auch über die angekündigte Teilmobilmachung, die in Russland zu grossen Protesten geführt hat. Dies sei «die riskanteste innenpolitische Entscheidung», die Putin je getroffen habe. Gemeinsam mit den hohen Verlusten im Ukraine-Krieg werde sie zum Ende der Putin-Ära und dem Zusammenbruch seines Regimes führen. Dies werde in den nächsten zwei Jahren geschehen.

Kassjanow prognostiziert auch, dass die Ukraine stärker und einen Vorteil auf dem Schlachtfeld haben werde. Dadurch werde sich die Situation entscheidend zu Ungunsten Russlands verändern.