Für die Touristik geht es dieses Jahr um alles. Der Stillstand aus der so gut wie ausgefallenen ersten Corona-Saison 2020 soll sich auf keinen Fall wiederholen. Auch für den Reiseanbieter Tui und seine Kunden kommen nun die entscheidenden Wochen.
Der Reiseanbieter Tui rechnet damit, dass Urlaub in Europa in diesem Sommer wieder möglich sein wird. Foto: Arturo Jimenez/dpa
Der Reiseanbieter Tui rechnet damit, dass Urlaub in Europa in diesem Sommer wieder möglich sein wird. Foto: Arturo Jimenez/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Tui vertraut nach einem harten Corona-Winter auf eine möglichst rasche Erholung des Tourismus in der Sommersaison.

Die Buchungen der Kunden hätten zuletzt weiter angezogen, hiess es nun bei der Vorlage der Geschäftszahlen. Allerdings sei das Preisniveau im Schnitt ebenfalls spürbar gestiegen.

Während der ersten beiden Geschäftsquartale 2020/2021 (Oktober bis März) häufte der weltgrösste Reiseanbieter einen für die Jahreszeit typischen Verlust an - dieser war jedoch mit knapp 1,48 Milliarden Euro mehr als 70 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die vergangenen Monate seien noch «wie erwartet durch Covid-19-Beschränkungen geprägt» gewesen. Angesichts der Impfungen und schrittweisen Öffnung in mehreren Urlaubsländern gab sich Vorstandschef Fritz Joussen aber zuversichtlich: «Wir stehen am Anfang des erwarteten Neustarts.»

Gute Aussichten auf Sommerurlaub in Europa 2021

Bisher hat Tui für den Sommer 2,6 Millionen Buchungen gezählt. Oft handele es sich dabei um die Übertragung von Gutscheinen aus 2020. «Wir sind ein Jahr in der Krise. Es ist wichtig, dass es jetzt wieder richtig losgeht», so Joussen. Er begründet die verbesserten Perspektiven auch mit der Einschätzung der Bundesregierung, dass Sommerurlaub in Europa 2021 möglich werden könne.

Die Durchschnittspreise der bisher gebuchten Reisen liegen den Angaben zufolge um mehr als ein Fünftel höher als im Sommer 2019. Dies liege aber nicht an Preiserhöhungen für bestehende Angebote, sondern vor allem daran, dass sich die Nachfrage in Richtung höherwertiger Buchungen sowie mehr Pauschalreise-Pakete entwickelt habe. «Die Leute gönnen sich mehr», sagte Joussen. Die Sparquoten hatten 2020 in vielen Ländern zugelegt, während sich die Menschen im Konsum wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit durch die Pandemie zurückhielten.

Tui rechnet mit sinkenden Inzidenzzahlen

Hoffnung macht Tui besonders der medizinische Fortschritt im Kampf gegen die Pandemie. «Die Impfgeschwindigkeit nimmt stark zu», so der Tui-Chef. «Mehr als 60 Prozent unserer Kapazitäten für den Sommer sind in Ländern mit schon jetzt deutlich geringeren Inzidenzzahlen. Sollte auch die Türkei aufgehen, wären wir bei 80 Prozent.» Die Kanarischen Inseln - noch Risikogebiet - hätten ebenfalls Potenzial.

Tui lässt seine Ferienangebote derzeit wieder vorsichtig anlaufen. Anfang Mai weitete der Konzern die Ziele nach dem Mallorca-Neustart Ende März unter anderem auf Ibiza und die portugiesische Algarve aus. In Kürze sollen griechische Inseln wie Kreta, Rhodos, Kos oder Korfu angeflogen und auch das Kreuzfahrt-Geschäft wieder breiter aufgenommen werden. Der Wettbewerber FTI äusserte sich zuletzt ebenso optimistisch, «dass sicherer Sommerurlaub 2021 möglich ist».

Grundsätzlich ändert sich am Geschäftspotenzial der Touristik durch Corona nichts, so Joussen: «Die Krise hat den Pausenknopf gedrückt. Aber alle Megatrends werden nach der Krise genauso wieder da sein.» Die Menschen würden älter, blieben länger gesund. Nun geht es für die Branche aber erst einmal darum, selbst das Jahr 2021 zu überstehen.

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