Tschechischer Philosoph Jan Sokol gestorben

Der Intellektuelle christlicher Prägung kandidierte 2003 erfolglos gegen den Neoliberalen Vaclav Klaus für das Präsidentenamt. Seine Aufsätze über Ethik, Menschenrechte, Bildung und Politik erschienen auch in deutscher Übersetzung. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Offiziersorden der französischen Ehrenlegion und den Preis «Vize 97» (Vision 97).
Vor der Wende von 1989 kämpfte Sokol, der ursprünglich Mathematik studiert hatte, als Dissident gegen das kommunistische Regime. Er zählte zu den Erstunterzeichnern der Petition Charta 77, die sich für mehr Bürgerrechte in der der Tschechoslowakei einsetzte. Im Untergrund hielt er Seminare unter anderem über Friedrich Nietzsche ab. Nach der Samtenen Revolution wurde Sokol erst Parlamentsabgeordneter und später für kurze Zeit Schulminister. Er war Gründungsdekan der neuen Fakultät für Humanwissenschaften der Karls-Universität in Prag.