Bahn

Tragödie in Lissabon: Erstes Opfer bekannt – Bremser der Bahn tot

Die berühmte Glória-Standseilbahn in Lissabon ist entgleist. Mindestens 15 Menschen starben, 18 wurden verletzt, fünf davon schwer, darunter auch ein Kind.

Gestorben
Der Bremser der Unglücksbahn ist tot. - PD

Das Wichtigste in Kürze

  • In Lissabon entgleiste am frühen Montagabend die historische Glória-Standseilbahn.
  • Bei dem Unfall starben mindestens 15 Menschen – darunter wohl auch Touristen.
  • Zu den Nationalitäten der Opfer soll es erste Informationen heute Vormittag geben.
  • Portugiesische Behörden ermitteln derweil die Unfallursache.

In der portugiesischen Hauptstadt kam es am frühen Mittwochabend zu einem dramatischen Unglück. Eine der berühmtesten Touristenattraktionen war innerhalb von Sekunden zur Todesfalle geworden.

Bei der Entgleisung der historischen Standseilbahn «Elevador da Gloria» kamen am Abend im Zentrum der portugiesischen Hauptstadt 15 Menschen ums Leben. Fünf Menschen wurden schwer verletzt, 13 weitere nur leicht, wie ein Sprecher der Notfallbehörde INEM mitteilte.

Glória-Seilbahn
Die berühmte Glória-Seilbahn geriet mitten im Stadtzentrum aus der Spur. - X

Als erstes Opfer wurde der Bremser der Bahn identifiziert.Am Donnerstag solle zu den Identitäten und Nationalitäten der weiteren Opfer neue Informationen geben, sagte ein Sprecher des Rathauses.

Das Institut für Rechtsmedizin will die Obduktionen bis zum Vormittag abgeschlossen haben. Es ist zu erwarten, dass unter den Toten und Verletzten auch mehrere Touristen aus dem Ausland sind.

Bürgermeister Carlos Moedas sagte im Interview mit «SIC Notícias»: «Es ist ein schrecklicher Abend für Lissabon, sehr schrecklich.» Er rief eine dreitägige Trauer aus. Auch die portugiesische Regierung bekundet ihr tiefes Mitgefühl mit den Opfern und deren Angehörigen. Zahlreiche internationale Medien berichten von der Betroffenheit in Portugal und weltweit.

Augenzeuge: «Ich und andere Passanten sind weggerannt»

Doch was ist passiert? Und wie? Der «Elevador da Glória» fährt auf der Rua da Glória hin und zurück über eine Strecke von rund 265 Metern und überwindet dabei einen Höhenunterschied von rund 45 Metern.

Kurz nach 18.00 Uhr Ortszeit (19.00 MESZ) war das strassenbahnähnliche Fahrzeug am Mittwoch mit vielen Insassen wieder auf dem Weg nach unten, als es plötzlich von den Schienen abkam, die Strasse mit lautem Getöse hinunterrutschte und seitlich gegen ein Gebäude unweit des Platzes Praça dos Restauradores krachte.

Fernsehbilder zeigten, wie die Bahn auf der Seite lag und stark beschädigt wurde. In Liveübertragungen verschiedener TV-Sender sah man lange Zeit viel Rauch, viele Trümmer. Sirenen heulten pausenlos, die Rettungsteams arbeiteten hektisch und unermüdlich.

Eine Augenzeugin sagte in «SIC Notícias», die Bahn sei mit lautem Getöse entgleist, die abfallende Strasse hinuntergerutscht und gegen ein Gebäude am Restauradores-Platz im Zentrum Lissabons gekracht.

«Das war ohrenbetäubend, ich und andere Passanten sind weggerannt.» Schnell seien Sanitäter und Polizisten an der Unfallstelle gewesen, erzählte die junge Frau, die noch sichtlich mitgenommen war.

Ein anderer Augenzeuge schildert gegenüber dem Nachrichtensender: «Der Waggon traf ein Gebäude mit brutaler Kraft und fiel auseinander wie ein Pappkarton. Er schlug mit grosser Wucht auf.» Weitere Augenzeugen berichten von hektischen Szenen und Panik am Ort des Unfalls. Polizei und Feuerwehr waren mit einem grossen Aufgebot im Einsatz.

Erste Ermittlungen und Reaktionen

Die Unfallursache ist bisher unbekannt. Die portugiesischen Behörden haben Ermittlungen aufgenommen. Laut dem Portal «Sapo» soll sich das Aufzugskabel aufgelöst haben. «SIC Notícias» berichtete unter Berufung auf die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, als Unfallursache werde ein Versagen der Bremsen vermutet.

Vorwürfe, die Instandhaltung der Bahn sei womöglich nicht gut genug gewesen, wies der Betreiber, die Lissabonner Verkehrsgesellschaft Carris, zurück. «Die monatlichen und wöchentlichen Wartungsprogramme sowie die tägliche Kontrolle werden sorgfältig durchgeführt», hiess es in einem Bericht.

Behörden
Die portugiesischen Behörden haben Ermittlungen aufgenommen. - X

Trotzdem liess die Stadtverwaltung von Lissabon den Betrieb aller drei Standseilbahnen aussetzen und ordnete sofortige Inspektionen an. Die portugiesische Kriminalpolizei nahm Ermittlungen auf. Sie sei mit mehreren Beamten vor Ort gewesen, berichtete der Sender «SIC Notícias».

Portugals Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sous bedauerte den Unfall «zutiefst» und forderte, dass der Vorfall «rasch von den zuständigen Stellen aufgeklärt» werde.

Betreiber meldete Wartungsfehler von 2018 nicht

Der «Elevador da Gloria» wurde im Jahr 1885 eröffnet und ist eine der drei historischen Stadtseilbahnen Lissabons. Er verbindet den zentralen Platz Praça dos Restauradores mit dem höher gelegenen Stadtteil Bairro Alto und legt dabei eine Strecke von rund 200 Metern zurück. Die Bahn ist heute in erster Linie eine Touristenattraktion, sie wird aber auch von vielen Einheimischen benutzt, für die die Strecke zu Fuss zu steil ist.

Einen Unfall wie am Montagabendhatte es in Lissabon bisher noch nicht gegeben. Doch die «Elevador da Glória» entgleiste bereits einmal im Mai 2018 wegen eines gravierenden Wartungsfehlers. Damals verliess der Wagen die Schienen und blieb auf dem Pflaster liegen, verletzt wurde dabei niemand.

Ermittlungen
Die portugiesischen Behörden haben Ermittlungen aufgenommen. - X

Laut der Zeitung «Público» wurde dieses Ereignis vom Betreiber Carris nicht öffentlich kommuniziert. Der Betrieb musste anschliessend für mehr als einen Monat pausieren, und die geplanten Wartungsarbeiten wurden vorgezogen, um die Sicherheit des Aufzugs wiederherzustellen.

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