Der nächste Präsident von Finnland wird entweder Alexander Stubb oder Pekka Haavisto heissen. Umfragen sehen einen der beiden in der Favoritenrolle.
Bei einer ersten Wahlrunde erhielten der konservative Stubb und der Grünen-Politiker Haavisto vor zwei Wochen die meisten Stimmen der neun Kandidatinnen und Kandidaten.
Bei einer ersten Wahlrunde erhielten der konservative Stubb und der Grünen-Politiker Haavisto vor zwei Wochen die meisten Stimmen der neun Kandidatinnen und Kandidaten. - Sergei Grits/AP/dpa

Finnland wählt heute seinen nächsten Präsidenten. In einer Stichwahl treten der frühere Regierungschef Alexander Stubb (55) und der Ex-Aussenminister Pekka Haavisto (65) gegeneinander an. Die Wahllokale sind von 9.00 bis 20.00 Uhr Ortszeit (8.00 bis 19.00 Uhr MEZ) geöffnet, kurz nach ihrer Schliessung wird mit ersten Hochrechnungen gerechnet. Ein vorläufiges Endergebnis dürfte noch im Laufe des Abends feststehen.

Bei einer ersten Wahlrunde in dem an Russland grenzenden EU- und Nato-Land hatten der konservative Stubb und der Grünen-Politiker Haavisto vor zwei Wochen die meisten Stimmen der neun Kandidatinnen und Kandidaten erhalten. Dabei schalteten sie andere Schwergewichte der finnischen Politik wie den rechtspopulistischen Parlamentspräsidenten Jussi Halla-aho und den früheren EU-Währungskommissar Olli Rehn aus. Stubb kam auf 27,2 Prozent der Stimmen, Haavisto auf 25,8 Prozent. Weil jedoch keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erzielte, gibt es nun eine Stichwahl. Deren Sieger tritt sein neues Amt planmässig Anfang März an.

Nach einem Wahlkampf, der von gegenseitigem Respekt und sachlichen Debatten statt von persönlichen Angriffen geprägt war, geht Stubb als leichter Favorit in den entscheidenden Wahldurchgang. In der letzten Umfrage des Rundfunksenders Yle vor dem Wahltag lag er bei 54 Prozent, Haavisto bei 46 Prozent. Auf ähnliche Werte kamen in den vergangenen Tagen auch andere Befragungen. Nach Yle-Angaben waren jedoch zuletzt weiterhin so viele Wählerinnen und Wähler unentschlossen, dass ihre Stimmen das Ruder zugunsten von Haavisto herumreissen könnten.

Fast die Hälfte der Finnen hat schon gewählt

Die ersten Hochrechnungen unmittelbar nach Schliessung der Wahllokale werden auf den vorzeitig abgegebenen Stimmen basieren. Sie dürften bereits ein gutes Stimmungsbild geben: Fast die Hälfte der Wahlberechtigten mit Wohnsitz in Finnland (46 Prozent) hat schon vor dem eigentlichen Wahltag sein Kreuz gesetzt. Insgesamt können knapp 4,3 Millionen Finninnen und Finnen bei der Stichwahl ihre Stimme abgeben.

Finnland grenzt auf einer Länge von 1340 Kilometern an Russland. Unter dem amtierenden Präsidenten Sauli Niinistö und unter dem Eindruck des russischen Einmarsches in die Ukraine hatte sich das nordische Land 2022 entschlossen, eine Mitgliedschaft in der Nato zu beantragen. Nach jahrzehntelanger militärischer Bündnisfreiheit wurde es im April 2023 als 31. Mitglied in das Verteidigungsbündnis aufgenommen.

Niinistö durfte nach zwei sechsjährigen Amtszeiten nicht noch einmal für das Präsidentenamt kandidieren. Anders als in Deutschland wird der Präsident in Finnland direkt vom Volk gewählt, er spielt in der Politik auch eine aktiviere Rolle als in vielen anderen europäischen Ländern. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt, zusammen mit der Regierung über die Aussen- und Sicherheitspolitik zu entscheiden, Regierungsmitglieder zu ernennen und Gesetze abzusegnen. Aus der Innenpolitik hält er sich dagegen weitgehend heraus.

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