Der in Deutschland lebende Künstler und Dissident Ai Weiwei beobachtet eine Stimmung wie in den 1930ern. Ausserdem kritisiert er die fehlende Kritik an China.
Der chinesische Künstler Ai Weiwei in Berlin.
Ai Weiwei zeigt sich besorgt über die momentan herrschende Stimmung in Europa. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ai Weiwei vergleicht die momentane Stimmung in Europa mit derjenigen der 1930er Jahren.
  • Trotzdem spricht er der deutschen Regierung für ihre Unterstützung seinen Dank aus.

Der chinesische Künstler und Dissident Ai Weiwei hat eine «sehr beängstigende» Stimmung in Deutschland und Teilen Europas ausgemacht. Hierzulande und vielerorts in Europa herrsche eine Stimmung «wie in den 1930ern», sagte der Regierungskritiker in einem am Montag veröffentlichten Interview der britischen Zeitung «Guardian».

Anlässlich des 70. Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heute Montag sagte Ai Weiwei, immer mehr Menschen würden vermeiden, das Wort «Menschenrechte» gegenüber China in den Mund zu nehmen. «Sie nutzen stattdessen Worte wie «Gemeinsame Werte», sodass sie bei der chinesischen Führung, mit der sie Geschäfte machen wollen, keinen Anstoss erregen», sagte der 61-Jährige.

Froh für Deutschlands Unterstützung

Der in Deutschland im Exil lebende Künstler berichtete der Zeitung von seinen Erfahrungen mit Berlinern, die ihm sagten, er als Flüchtling solle ihnen dankbar sein, dass sie sein Leben finanzierten. «Das ist die aktuelle Stimmung in Deutschland - die Poster, die ich auf den Strassen sehe, sagen: Wir können unsere eigenen Babys machen, wir brauchen keine Ausländer.» Ähnlich sei die Stimmung in vielen Teilen Europas und auch in Grossbritannien.

Die deutsche Regierung unter Kanzlerin Angela Merkel habe ihn sehr unterstützt, fügte er an. Der Künstler lebt seit 2015 in Deutschland, davor hatte er mehrere Jahre lang unter Hausarrest in China gestanden.

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