Statue eines italienischen Journalisten aus der Kolonialzeit beschädigt
Vor dem Hintergrund der weltweiten Anti-Rassismus-Proteste haben Unbekannte in Mailand die Statue eines berühmten italienischen Journalisten mit roter Farbe und den Worten «Rassist» und «Vergewaltiger» besprüht.

Das Wichtigste in Kürze
- Antifaschistische Gruppe forderte Entfernung des Indro-Montanelli-Denkmals.
Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung versuchte am Sonntagmorgen das Denkmal von Indro Montanelli zu reinigen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Es war der erste Vorfall dieser Art in Italien.
In anderen Ländern war es im Zuge der weltweiten Proteste bereits zu ähnlichen Aktionen gekommen. So warfen etwa Demonstranten im britischen Bristol die Statue eines Sklavenhändlers ins Hafenbecken.
Eine antifaschistische Gruppierung hatte den Mailänder Bürgermeister zuvor aufgefordert, die Statue zu entfernen. Montanelli habe ein junges, eritreisches Mädchen gekauft und geheiratet, nachdem er sich 1935 freiwillig für den Kolonialkrieg des faschistischen Diktators Benito Mussolini in Äthiopien gemeldet habe, kritisierte die Gruppe «I Sentinelli» in Onlinenetzwerken. Er habe ein zwölf Jahre altes Mädchen zu seiner «Sexsklavin» gemacht.
Bürgermeister Giuseppe Sala wies die Forderung zurück und erhielt dabei Unterstützung von Aussenminister Luigi di Maio.
Montanelli, der 2001 im Alter von 92 Jahren starb, war einer der einflussreichsten italienischen Journalisten des 20. Jahrhunderts. Er gründete unter anderem die Zeitung «Il Giornale» und arbeitete für «Corriere della Sera». Bereits in der Vergangenheit war seine Statue zum Ziel von Demonstranten geworden. Während einer feministischen Demonstration wurde das Denkmal im vergangenen Jahr mit rosa Farbe überzogen.