Bis heute zieht die riesige Grabanlage des faschistischen Diktators Francisco Franco Rechtsextreme an. Jetzt sollen seine Gebeine umgebettet werden.
Das massive Mausoleum habe in einer Demokratie nichts zu suchen, meint Regierungschef Sánchez.
Das massive Mausoleum habe in einer Demokratie nichts zu suchen, meint Regierungschef Sánchez. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gebeine des faschistischen Diktators Francisco Franco sollen umgebettet werden.
  • Zurzeit liegt er in einem riesigen Mausoleum, das eine Pilgerstätte für Anhänger ist.
  • Regierungschef Pedro Sánchez will mit einem solchen Denkmal nicht der Diktatur preisen.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez hat seine Pläne für eine Umbettung der Gebeine des faschistischen Diktators Francisco Franco (1892–1975) erneut bekräftigt. Die Exhumierung solle «schon bald» über die Bühne gehen, betonte der Sozialist am Dienstag im Parlament in Madrid. «Die Entscheidung der Regierung steht fest.» Seit Wochen gibt es im Land Debatten über die Pläne. Die Regierung hatte die Aktion zunächst im Juli durchführen wollen. Rechtliche Fragen sowie die fehlende Zustimmung der Familie Francos verhinderten aber bisher die Festlegung eines Datums.

Die monumentale Grabanlage des Diktators befindet sich im «Tal der Gefallenen» in der Sierra de Guadarrama nordwestlich von Madrid. Erst am Wochenende hatten dort zahlreiche Franco-Anhänger gegen das Vorhaben protestiert. Das Mausoleum ist bis heute eine Pilgerstätte für Franco-Fans und Rechtsextreme. Das ist den regierenden Sozialisten ein Dorn im Auge.

Kein Denkmal für die Diktatur

«Ein Land, das in die Zukunft blickt, muss in Frieden mit seiner Vergangenheit sein», so Sánchez weiter. Er selbst gehöre einer Generation an, die in einer Demokratie aufgewachsen sei. «Keine Demokratie kann es sich leisten, Denkmäler zu haben, die eine Diktatur preisen», sagte der 46-Jährige. «Unsere auch nicht.»

Das Parlament in Madrid hatte im vergangenen Jahr einen Antrag der Sozialisten zu der Umbettung angenommen. Die damals regierende konservative Volkspartei war aber nicht verpflichtet, dem Antrag Folge zu leisten. Die Sozialisten, die nun an der Macht sind, haben das Thema zu einer ihrer Prioritäten gemacht.

In Spanien gibt es seit Jahrzehnten Streit um das Mausoleum, das von 1940 an in 19 Jahren von 20 000 republikanischen Zwangsarbeitern in den Fels getrieben wurde. Neben Franco sind hier mehr als 30 000 Kämpfer und Soldaten begraben, die auf beiden Seiten des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) gefallen waren.

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