Spanien: Untersuchungshaft gegen früheren Vertrauten von Sánchez
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez steht wegen Korruptionsvorwürfen gegen einen Parteipolitiker unter Druck.

Spaniens linker Regierungschef Pedro Sánchez ist in einer Korruptionsaffäre in seiner Partei weiter unter Druck geraten. Ein spanischer Richter ordnete Untersuchungshaft gegen die frühere Nummer drei der regierenden Sozialisten, den Parlamentsabgeordneten Santos Cerdán, an.
Der 56-Jährige stehe im Verdacht, sich der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, der Bestechung und Einflussnahme schuldig gemacht zu haben, teilte die Justizpressestelle auf ihrer Internetseite nach einer Vernehmung Cerdáns mit. Die Möglichkeit, der Haft durch Hinterlegung einer Kaution zu entgehen, wurde abgelehnt. Cerdán bestreitet die Vorwürfe. Er sieht sich als Opfer eines Komplotts.
Verschiedene Korruptionsaffären setzen der linken Minderheitsregierung von Sánchez schon seit geraumer Zeit zu. Ermittelt wird unter anderem gegen den früheren Verkehrsminister José Luis Ábalos, gegen Sánchez' Ehefrau Begoña, gegen den Bruder des Regierungschefs, David Sánchez, und möglicherweise bald auch gegen Justizminister Félix Bolaños.
Ministerpräsident bat um Verzeihung
Sánchez hatte sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Cerdán Anfang Juni zerknirscht an die Öffentlichkeit gewandt. «Ich bitte die Bürger um Verzeihung», sagte er sichtlich betroffen in Madrid. Die neuen Enthüllungen erfüllten ihn mit «grosser Empörung und tiefer Traurigkeit». Der 53-Jährige kündigte eine externe Prüfung der Finanzen seiner Sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) und auch eine Umstrukturierung des Parteivorstands an.