Der Taxifahrer, der unwissend den Southport-Mörder zur Messerstecherei beim Swift-Tanzkurs fuhr, ist traumatisiert. Seine Frau erzählt.
Southport
Ein Mann trauert in Southport um die ermordeten Kinder. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gary Poland ist der Taxifahrer, der den Southport-Mörder zum Swift-Tanzkurs gefahren hat.
  • Dort stach der mutmassliche Täter drei Kinder nieder.
  • Der Taxifahrer fühlt sich nun mitschuldig – zudem wurde ihm sein Taxi weggenommen.
Ad

Der Southporter Taxifahrer Gary Poland wurde ungewollt zum letzten Zeugen eines grausamen Verbrechens. Er hatte den 17-jährigen Axel Rudabukana kurz vor dessen mutmasslichem Amoklauf mit einem Messer im Hart Space Community Centre abgesetzt.

Dort ermordete Rudabukana drei Kinder bei einer Taylor-Swift-Tanzparty. Der Fall löste in Grossbritannien landesweite Unruhen und Gewalt aus.

Laut der britischen Zeitung «The Sun» ist Poland, ein erfahrener Taxifahrer von 55 Jahren, seitdem schwer traumatisiert. Seine Frau Lynn berichtet von seiner tiefen Erschütterung und seinem Gefühl der Verantwortung für das Geschehen.

«Er fühlt sich schrecklich», sagt sie und fügt hinzu: «Er kann momentan nicht darüber sprechen. Alles, woran er denkt, sind die Kinder, die bei dem Angriff ums Leben kamen».

Poland muss sein Taxi abgeben

Nachbarn beschreiben Poland als eine liebevolle Person und einen hilfsbereiten Nachbarn. Eine anonyme Nachbarin erinnert sich bei «The Sun» an seine Unterstützung während der Covid-Pandemie.

«Während Covid hat er uns einen Zettel durch die Tür geschoben. Mit dem Angebot uns zu helfen und uns mit seinem Taxi überall hinzufahren.»

Sie betont auch Polands Unschuld an dem Vorfall: «Er sollte sich nicht schuldig fühlen. Er wusste nicht, was für eine Person er an diesem Tag mitnahm.»

Southport
Im englischen Southport wurden drei Kinder von einem Messer-Angreifer getötet.
Southport
Axel Rudakubana ist der mutmassliche Messerstecher von Southport. Hier abgebildet ist er im Alter von 11 Jahren.
Southport
Die Tat zog heftige Krawalle nach sich – unter anderem versuchen Rechte, daraus Kapital zu schlagen.
Southport
Unter anderem kursierten auch Gerüchte oder Falschinformationen zur Vergangenheit des Täters mit ruandischen Wurzeln.
Southport
Das englische Beispiel macht auch deutschen Experten Sorgen.

Die Gemeinschaft hat sich um den traumatisierten Taxifahrer versammelt und eine GoFundMe-Seite eingerichtet, um Geld für ihn zu sammeln. Die Polizei hat sein Taxi beschlagnahmt, um es auf Spuren des mutmasslichen Täters zu untersuchen.

Ein Freund namens Liam Rice schrieb auf der Spendenseite: «Gary ist ein lokaler Taxifahrer und arbeitet seit vielen Jahren in Southport. Am Montag, dem 29. Juli, nahm er einen Fahrgast mit, der alles für Southport veränderte.»

Fährst du Taxi?

Rice fährt fort: «Ich werde den Namen des Kunden nicht erwähnen, weil er es nicht verdient hat, dass er wiederholt wird. An diesem Tag haben wir drei Engel verloren und viele weitere wurden verletzt.» Er betont auch die Unschuld von Poland an dem Vorfall: «Niemand hätte wissen können, was passieren würde – er hätte nichts anders machen können.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

GewaltSwiftCoronavirusTaxi