In Brüssel wächst die Sorge eines möglichen Ausbruches des Coronavirus in überfüllten griechischen Flüchtlingslagern. Viele fordern nun ein sofortiges Handeln.
Mundschutzmasken
Eine Frau, die derzeit im Flüchtlingslager Moria lebt, näht Mundschutzmasken. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sorge um einen Ausbruch des Coronavirus in griechischen Flüchtlingslager steigt.
  • Forderungen nach sofortigem Handeln der EU werden laut.

In Brüssel herrscht Sorge über einen möglichen Ausbruch des neuartigen Coronavirus in überfüllten Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln. Die EU-Kommission unterstütze die griechischen Behörden derzeit bei der Ausarbeitung eines Notfallplans. Dies sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Dienstag.

Die griechischen Behörden seien darum bemüht, gesonderte Bereiche in den Lagern einzurichten. Dies, um Verdachtsfälle zu untersuchen und Menschen unter Quarantäne zu stellen, sagte der Kommissionssprecher. «Wir unterstützen auch Massnahmen zur Beschleunigung des Transports von den Inseln zum Festland», fügte er hinzu.

Lesbos
Die Übersicht zeigt das überfüllte Flüchtlingslager Moria auf der nordöstlichen Ägäisinsel Lesbos. - dpa

Die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den Inseln Lesbos, Samos, Chios, Leros und Kos gelten seit langem als untragbar. Rund 42'000 Menschen sind dort in Unterkünften untergebracht, die für nur 6000 ausgelegt sind.

Vergangene Woche hatten die Behörden die Lager praktisch unter Quarantäne gestellt. Nur das Personal darf die Zentren betreten, die Asylsuchende nur in Notfällen die Lager verlassen.

Human Rights Watch warnt

Das Einsperren von Tausenden Menschen in stark überfüllten Lagern mache es unmöglich Covid-19 -Erkrannkte zu isolieren. Auch könnten keine Präventions- und Schutzmassnahmen zu ergriffen werden, warnte Eva Cossé von Human Rights Watch. «Die griechische Regierung muss dringend Menschen auf das griechische Festland bringen.»

Menschen, die zu der Coronavirus-Risikogruppe gehören, sollen rasch aus den Lagern geholt werden. Dies forderte der Vorsitzende des Ausschusses für bürgerliche Freiheiten des EU-Parlaments, Juan Fernando López Aguilar.

Janez Lenarcic
EU-Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarcic fordert die EU zum unverzüglichen Handeln auf. - keystone

«Wenn die EU nicht unverzüglich handelt, wird die Situation auf den griechischen Inseln unkontrollierbar. Es besteht dann die Gefahr vieler Todesfälle.» Dies erklärte der spanische Sozialist in einem Schreiben an EU-Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarcic.

Bislang wurden keine Ansteckungsfälle mit dem neuartigen Coronavirus in den Lagern auf den griechischen Inseln festgestellt. Griechenland verzeichnete bislang knapp 700 Fälle, zwei davon auf Lesbos. 17 Menschen starben an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.

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