Söhne bleiben länger bei den Eltern wohnen als Töchter
Junge Menschen verlassen im Schnitt etwas früher ihr Elternhaus als noch vor zehn Jahren. In Europa ist vor allem bei den Portugiesen das «Hotel Mama» immer noch sehr beliebt.

Das Wichtigste in Kürze
- Fast ein Drittel der 15- bis 24-Jährigen in Deutschland hat im vergangenen Jahr nicht mehr bei den Eltern gelebt.
Insgesamt seien rund 2,6 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe bereits ausgezogen, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das entspreche einem Anteil von 31,2 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es 2,4 Millionen (27,5 Prozent) gewesen.
Den Daten zufolge lassen sich die Söhne mit dem Auszug nach wie vor etwas mehr Zeit als die Töchter: 27,6 Prozent der jungen Männer zwischen 15 und 24 Jahren wohnten zuletzt nicht mehr im «Hotel Mama», unter den jungen Frauen waren es 35,1 Prozent.
Portugiesen bleiben am längsten bei den Eltern
Das Bundesamt gab auch europaweite Zahlen heraus: So zogen die jungen Menschen in Deutschland im Schnitt mit rund 24 Jahren aus - durchschnittlich etwa drei Jahre früher im Vergleich zum EU-Mittel. Demnach zogen die Schweden am frühesten aus - sie verliessen das Elternhaus im Schnitt mit 19 Jahren. Am längsten blieben die Portugiesen bei den Eltern wohnen (rund 34 Jahre).
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist zudem die Zahl der jungen Eltern in Deutschland innerhalb von zehn Jahren deutlich gesunken. Nur 2,4 Prozent der 15- bis 24-Jährigen hatten im Jahr 2021 Kinder - also 197 000 junge Väter oder Mütter in dieser Altersgruppe. 2011 waren es noch 327 000 junge Väter oder Mütter (3,7 Prozent).
Darüber hinaus heirateten die jungen Menschen dem Statistischen Bundesamt zufolge deutlich seltener. Die Zahl sei in den vergangenen Jahren nahezu kontinuierlich zurückgegangen. So sei Ende 2021 ein neuer Tiefststand von rund 136 000 verheirateten 15- bis 24-Jährigen erreicht worden. Zehn Jahre zuvor waren mehr als 246 500 Menschen in dieser Altersgruppe verheiratet oder in einer Lebenspartnerschaft.
Das Bundesamt gab die Daten anlässlich des «Europäischen Jahrs der Jugend» heraus, das die Europäische Union für 2022 ausgerufen hat. Es soll jungen Menschen mit ihren Meinungen und Ideen mehr Gehör verschaffen.