In Deutschland wird diskutiert, wie man die Abhängigkeit von russischem Erdgas beenden kann. Nun schaltet sich auch der ukrainische Präsident in die Debatte ein.
Wolodymyr Selenskyj ruft die Deutschen zu einem Boykott von russischem Gas auf.
Wolodymyr Selenskyj ruft die Deutschen zu einem Boykott von russischem Gas auf. - Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Deutschen zu einem Boykott von russischem Gas und anderen Waren aufgerufen. «Ohne Handel mit Ihnen, ohne Ihre Unternehmen und Banken wird Russland kein Geld für diesen Krieg haben», sagte der 44-Jährige am Montag in einer in sozialen Netzwerken verbreiteten Videobotschaft. Niemand habe das Recht, Völker zu vernichten und Europa aufzuteilen.

«Sponsert bitte nicht die Kriegsmaschine von Russland», sagte Selenskyj weiter. Es dürfe keinen Euro für die Besatzer geben. Alle Häfen sollten für Russland geschlossen, keine Waren nach Russland geliefert und auf russische Energieressourcen verzichtet werden.

Laut Angaben des Betreibers des ukrainischen Gastransportsystems sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar knapp 2,5 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas in Richtung Westen gepumpt worden.

Die russische Regierung äusserte sich unterdessen zu einem möglichen EU-Embargos für Öllieferungen aus Russland. «Ein solches Embargo hätte sehr schwerwiegende Auswirkungen auf den weltweiten Ölmarkt und auf die Energiebilanz des europäischen Kontinents», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die USA hätten bereits einen Lieferstopp für russisches Öl verhängt. Die Amerikaner würden dabei nichts verlieren und am Ende besser dastehen als die Europäer.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hat ein Embargo für russische Energie-Lieferungen abgelehnt und vor schweren Schäden für die deutsche Wirtschaft gewarnt. Er will nun aber die Lieferstruktur auf eine breitere Basis stellen, damit Deutschland weniger abhängig von russischer Energie wird.

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