Selenskyj kritisiert Armeeführung: «Entscheidungen nicht ohne mich»
Die ukrainische Armee hat mit einem Entscheid für Unmut gesorgt. Nun wird die Führung von Präsident Selenskyj gerüffelt.

Das Wichtigste in Kürze
- Selenskyj will nicht, dass die Armee schwerwiegende Entscheidungen alleine trifft.
- Diese hatte Meldeauflagen für Wehrpflichtige in der Ukraine verhängt.
Nach heftiger Kritik an Meldeauflagen für Wehrpflichtige in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Militärführung gerüffelt. Auf der nächsten Sitzung des Generalstabs sollen ihm Verteidigungsminister, Generalstabschef und Armeeoberbefehlshaber detailliert Bericht erstatten. Dies forderte der 44-Jährige am heutigen Dienstag in einer Videobotschaft.
«Ich verspreche dem Volk, die Sache zu klären, und bitte weiter den Generalstab, derartige Entscheidungen nicht ohne mich zu treffen.» Es gebe «Unverständnis» und «Entrüstung» in der Gesellschaft.
Auch Frauen müssen bald Wehrdienst leisten
Zuvor hatten Armeeoberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und der Generalstab mitgeteilt, dass wehrpflichtige Ukrainer für das Verlassen des Meldeorts eine Erlaubnis benötigen. Nach Kritik in sozialen Netzwerken wurde nachgeschoben, dass dies nur für das Verlassen des Regierungsbezirks notwendig sei. Grundlage sei eine Gesetzesnorm von 1992.
Ukrainische Männer sind zwischen 18 und 60 Jahren wehrpflichtig und dürfen seit der Verhängung des Kriegsrechts das Land nicht mehr verlassen. Die Ukraine wurde Ende Februar von ihrem Nachbarn Russland überfallen. Ab Oktober werden auch Frauen in bestimmten Berufsgruppen wehrdienstlich erfasst.