Selenskyj erklärte Trump sein Nein zum Gebietsverzicht
Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte US-Präsident Trump am Montag, warum Kiew russische Forderungen nach Gebietsverzicht nicht akzeptieren kann.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinem US-Kollegen Donald Trump am Montag erklärt, warum Kiew nicht auf russische Forderungen nach einem Verzicht auf Gebiete eingehen kann. «Wenn wir über einen Abzug aus dem Osten reden, dann können wir das nicht machen.
Es geht hier nicht nur um die Verfassung, hier geht es um die Frage des Überlebens des Landes und um die am besten geschützten Verteidigungsstellungen», sagte Selenskyj vor Journalisten, wie das Portal «RBK-Ukraina» berichtete. Putin habe sich den Abzug von Kiews Streitkräften aus dem Donbass als «Sieg» ausgedacht.
«Wenn Putin das bekommt, dann wird er versuchen, weiterzugehen», warnte Selenskyj. Kremlchef Wladimir Putin verlangt für einen Waffenstillstand etwa den Abzug der ukrainischen Streitkräfte aus dem Gebiet Donezk. Dort sind etwa 30 Prozent noch unter Kiews Kontrolle.
Damit verlöre die Ukraine ihre für die strategische Sicherheit des Landes wichtigen Festungen Kramatorsk und Slowjansk. Trump habe sich die Argumente für einen Verbleib der ukrainischen Streitkräfte im Donbass angehört – und das auch verstanden, meinte Selenskyj.
Ukraine hält Einfrieren des Konflikts für möglich
Die Ukraine lehnt den Verzicht auf Gebiete kategorisch ab. Im Raum steht aber, dass Kiew für einen Waffenstillstand de facto anerkennt, dass es keine Kontrolle über weite Teile der von Russland annektierten Gebiete hat. Die Ukraine will sich das Land dann etwa über diplomatische und wirtschaftliche Instrumente zurückholen.
Russland dagegen lehnt ein neues Einfrieren des Konflikts ab. Moskau will anders als bei den früheren Minsker Vereinbarungen für den Donbass nun Territorialfragen zusammen mit anderen Punkten in einem Friedensabkommen festhalten.
Selenskyj zeigte sich in dem bereits am Mittwoch organisierten, aber nun erst veröffentlichten Treffen mit ukrainischen Journalisten weiter kampfbereit. Die Lage an der Front sei nicht einfach, aber auch nicht so schlecht, wie Putin sie darstelle.
«Er (Putin) hat mehr Leute – das ist Fakt. Und Waffen – das ist Fakt. Aber seine Wirtschaft gerät ins Wanken – das ist Tatsache», sagte der Präsident. Er habe immer wieder noch härtere Sanktionen gefordert, um Russlands Kriegswirtschaft in die Knie zu bringen. In einem Jahr werde Putin spürbare Probleme haben.