In Lwiw sind bei einem Raketenangriff zehn Menschen getötet und 40 verletzt worden. Selenskyj kündigt Vergeltung an.
Rettungskräfte suchen in den Trümmern am Angriffsort nach Überlebenden und Todesopfern.
Rettungskräfte suchen in den Trümmern am Angriffsort nach Überlebenden und Todesopfern. - Mykola Tys/AP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Raketenangriff auf Lwiw hat zehn Menschenleben gekostet, 40 Personen wurden verletzt.
  • Der Angriff erfolgte auf ein Wohngebiet, zwei Häuser wurden komplett zerstört.
  • Selenskyj kündigt eine spürbare Antwort an den Gegner an.

Bei einem Raketenangriff auf die westukrainische Stadt Lwiw (Lemberg) sind in einem Wohngebiet mindestens zehn Menschen getötet worden. Gestern am späten Abend meldeten die Behörden, dass noch eine Frau aus den Trümmern eines zerstörten Gebäudes gezogen worden sei. Rund 40 Menschen seien verletzt worden, hatte es nach offiziellen Angaben zuvor geheissen.

Das zehnte Todesopfer – die Leiche einer Frau – sei am Freitagmorgen aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen worden. Dies teilte Bürgermeister Andrij Sadowyj bei Telegram mit.

Die Such- und Rettungsarbeiten dauerten an. Es gebe Informationen, dass noch Menschen unter den Trümmern eingeschlossen seien, hiess es. Zwei Häuser sollen komplett zerstört worden sein.

Lwiw
Rettungskräfte suchen in einem zerstörten Haus in Lwiw nach Überlebenden. - keystone

Mehr als 60 Menschen wurden den Angaben zufolge aus den zerstörten Häusern evakuiert. Sieben Personen seien aus den Trümmern gerettet worden. Insgesamt war von Schäden an 35 Gebäuden die Rede. In der Stadt wurde für zwei Tage eine Trauer ausgerufen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte an, dass es «definitiv eine Antwort auf den Feind» geben werde. «Eine spürbare», teilte er bei Telegram mit. Auf Videos sind stark beschädigte und teilweise fast ganz zerstörte Wohnhäuser eines ganzen Strassenzugs zu sehen. Selenskyj schrieb dazu: «Folgen des nächtlichen Angriffs durch russische Terroristen.»

Viele Flüchtlinge in Lwiw

Der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, sprach von dem schwersten Angriff auf die zivile Infrastruktur von Lwiw seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor mehr als 16 Monaten. Er kündigte einen Wiederaufbau der zerstörten Häuser an.

Russland habe Lwiw mit Marschflugkörpern des Typs «Kalibr» angegriffen, die vom Schwarzen Meer aus abgeschossen worden seien, hiess es bei der ukrainischen Luftwaffe. Sieben von zehn russischen Raketen habe die Flugabwehr zerstören können.

Lwiw
Ein Mann steht in einer von Trümmern übersäten Strasse in Lwiw. - keystone

In Lwiw halten sich auch viele Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten im Osten der Ukraine auf. Bis Juni war es in der Stadt im Westen des Landes längere Zeit relativ ruhig geblieben. Dann aber wurde sie wieder Ziel von Luftangriffen. Die Ukraine hatte Anfang Juni eine Gegenoffensive begonnen.

Nach Angaben des Bürgermeisters vom Juni hat Lwiw seit Beginn der russischen Invasion rund 150'000 Menschen aus anderen Teilen des Landes aufgenommen. Die Stadt mit ursprünglich 720'000 Einwohnern liegt rund 70 Kilometer östlich der Grenze zu Polen.

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