Während eines Konzerts in Ancona (IT) ist plötzlich Reizgas in der Luft. Es bricht eine Massenpanik aus, dabei sterben sechs Menschen, über 100 werden verletzt.
Rettungskräfte kümmern sich nach einer Massenpanik in einer Diskothek um Verletzte.
Bei der Massenpanik von Besuchern einer Diskothek in Madonna del Piano in der Gemeinde Corinaldo in der Nähe der italienischen Hafenstadt Ancona an der Adria sind am frühen Morgen mehrere Menschen ums Leben gekommen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Unbekannter versprühte während eines Konzerts im italienischen Ancona Reizgas.
  • Daraufhin kam es zu einer Massenpanik von rund 1000 Musikliebhabern.
  • Dabei wurden sechs junge Menschen getötet und über 100 verletzt.

Bei einer Massenpanik von Besuchern einer Diskothek in der Nähe der italienischen Hafenstadt Ancona an der Adria sind am frühen Samstagmorgen sechs Menschen ums Leben gekommen. Den Berichten zufolge kam es gegen 1.00 Uhr morgens zu der Massenpanik. Rund 120 Personen wurden verletzt, zehn davon schwer. 

Rund 1000 Musikliebhaber hatten sich in der Diskothek «Lanterna Azzurra» (Blaue Laterne) in Madonna del Piano in der Gemeinde Corinaldo zum Konzert des in Italien überaus beliebten Rappers Sfera Ebbasta eingefunden, als ein Unbekannter in dem Gedränge Reizgas versprühte. In der daraufhin einsetzenden Panik, als die Menschen zu den Ausgängen drängten, starben sechs junge Menschen.

Italienische Medien berichten nun, dass die fliehenden Konzertbesucher draussen auf eine Brücke gestürmt sind und bei dieser das Geländer nachgelassen hat. Daraufhin sind einige in einen rund einen Meter tiefen Graben gestürzt und von den Personen über ihnen erdrückt worden. Ein Video zeigt den Zusammenbruch der Brücke. 

Massenpanik in einem Nachtclub in Ancona (I)

Nun gibt es auch Hinweise, dass deutlich zu viele Tickets für das Konzert verkauft worden sind. Ersten Ermittlungen zufolge seien rund 1400 Karten abgesetzt worden, sagte der italienische Regierungschef Giuseppe Conte am Samstag bei einem Besuch in Ancona. «Es sieht danach aus, dass nur einer von drei Räumen genutzt wurde. Dieser Raum war für 469 Personen ausgelegt. Mit den Zahlen kommen wir offensichtlich schon mal nicht hin.»

Die Toten sind zum Grossteil Minderjährige. Drei Jungen und zwei Mädchen seien unter den Opfern, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Polizei heute Samstag. Die Feuerwehr sprach auf Twitter sogar von «sechs sehr jungen» Opfern.

Die Verletzten wurden in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. Sanitäter berichteten, viele der Verletzten hätten in dem Gedrängel teils schwere Quetschungen, aber auch Knochenbrüche davongetragen.

Rettungskräfte kümmern sich nach einer Massenpanik in einer Diskothek um Verletzte.
Unter Berufung auf die Rettungskräfte hiess es, dass rund 100 Menschen verletzt wurden, rund zehn von ihnen schwer. - dpa

Ein 16-Jähriger, der in ein Krankenhaus gebracht wurde, berichtete italienischen Medien: «Wir haben getanzt, während wir darauf warteten, dass das Konzert losgeht, als wir diesen beißenden Geruch feststellten. Wir sind zu den Notausgängen gelaufen, aber die waren versperrt. Die Türsteher haben uns gesagt, dass wir zurückgehen sollen.»

Vor der Diskothek in dem kleinen beschaulichen Ort fuhren Dutzende von Krankenwagen, Feuerwehren und Polizeifahrzeugen auf. Die Polizei nahm unmittelbar nach der Versorgung der Verletzten die Ermittlungen zu den Ursachen auf.

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