Das Seenotrettungsschiff «Sea-Eye 4» will 30 im Mittelmeer gerettete Migranten nach Sizilien bringen. Mit an Bord seien Babys und zwei hochschwangere Frauen.
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HANDOUT - Seenotretter helfen einem Flüchtling auf das Seenotrettungsschiffs «Sea-Eye 4». Foto: Oriol Lazaros Planas/sea eye/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits - sda - Keystone/sea eye/Oriol Lazaros Planas
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein deutsches Seenotrettungsschiff will rund 30 Migranten nach Sizilien bringen.
  • Die «Sea-Eye 4» hatte die Flüchtlinge am Mittwoch aus einem überfüllten Holzboot gerettet.
  • An Bord seien Babys und zwei hochschwangere Frauen, die medizinische Betreuung brauchen.

Die Crew des deutschen Seenotrettungsschiffs «Sea-Eye 4» steuert mit knapp 30 geretteten Bootsmigranten an Bord auf die Insel Sizilien zu. Die Einsatzleitung habe am Donnerstagabend entschieden, die Menschen in Sicherheit zu bringen, teilte Sea-Eye am Freitag mit.

Zwei hochschwangere Frauen und mehrere Babys müssen demnach sofort an Land und medizinisch versorgt werden. Bislang lehnte es die italienische Küstenwache laut Sea-Eye ab, die Koordinierung dafür zu übernehmen und verwies auf die deutschen Behörden.

Flüchtlinge Mittelmeer
Flüchtlinge in einem Boot auf dem Mittelmeer. (Archivbild) - keystone

Das Team der Hilfsorganisation entdeckte die Menschen am Mittwoch in einem überfüllten Holzboot im zentralen Mittelmeer. Sie waren den Angaben zufolge von Libyen aus aufgebrochen. Das Wetter verschlechterte sich jedoch, teilte Sea-Eye weiter mit. Aufziehender Starkwind verhindere nun weitere Rettungseinsätze.

Menschen legen oft von den Küsten Nordafrikas ab und versuchen, über das Mittelmeer Italien und damit die EU zu erreichen. Sie hoffen auf ein besseres Leben. Es kommt dabei auch vor, dass sie von den Küstenwachen Tunesiens oder Libyens abgefangen und wieder zurückgebracht werden. Hilfsorganisationen kritisieren dieses Vorgehen, weil den Menschen zum Beispiel im Bürgerkriegsland Libyen Gewalt drohe.

Rettungseinsätze in Italien umstritten

In Italien sind ihre Rettungseinsätze dagegen ein politisches Streitthema. Aus Sicht von Kritikern schaffen die Einsätze einen Anreiz für Menschen. Diese würden dann Schlepper bezahlen und für die gefährliche Überfahrt ihr Leben riskieren.

Die italienischen Behörden weisen den Seenotrettern in der Regel einen Hafen auf Sizilien zu. In der Vergangenheit hielten sie die Schiffe danach allerdings manchmal fest, weil sie etwa die Ausstattung an Bord beanstandeten.

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Beim Untergang eines Bootes mit Flüchtlingen sind vor der Küste Libyens mindestens 43 Menschen ertrunken. (Symbolbild) - Keystone

Laut UN-Angaben starben in diesem Jahr bislang 1100 Migranten im zentralen Mittelmeer. Italiens Innenministerium zählte bis Freitag fast 39'600 Migranten, die 2021 in Booten das Mittelmeerland erreichten. Das sind fast doppelt so viele wie im selben Vorjahreszeitraum.

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