Der Stahlriese leidet unter einer schwachen Nachfrage. Daher kürzt er die Herstellung in Europa weiter. Hierzulande trifft es zwei Standorte. Handelt es sich um eine dauerhafte Anpassung?
ArcelorMittal denkt über Kurzarbeit am Standort Eisenhüttenstadt nach. Foto: Patrick Pleul
ArcelorMittal denkt über Kurzarbeit am Standort Eisenhüttenstadt nach. Foto: Patrick Pleul - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der weltgrösste Stahlhersteller ArcelorMittal schraubt seine Produktionskapazitäten weiter zurück.
Ad

In Europa muss der Konzern die Kapazitäten erneut reduzieren - eine träge Nachfrage gepaart mit hohen Importen in die Europäische Union setzen ArcelorMittal unverändert zu.

Es seien weitere Schritte notwendig, um die europäischen Stahlproduktionsmengen auf die weiter schwache Nachfrage anzupassen, teilte der Konzern am Mittwoch mit.

Von den Produktionskürzungen betroffen sind hierzulande die Werke in Eisenhüttenstadt und Bremen. Im restlichen Europa trifft es Dünkirchen in Frankreich und Asturias in Spanien. Genauere Angaben zu den Kürzungen machte der Konzern nicht. Dies sei erneut eine harte Entscheidung, aber ein notwendiger Schritt, sagte der zuständige Europachef Geert van Poelvoorde. Die Massnahmen seien nur vorübergehend und sollen wieder rückgängig gemacht werden, sobald die Marktbedingungen sich verbessern.

In Bremen werde im vierten Quartal der wegen einer Reparatur anstehende Stillstand von einem der beiden Hochöfen verlängert, sagte ein Unternehmenssprecher. Wie lange der Stillstand dauern werde, sei noch nicht klar. Vorstellbar seien Arbeitszeitreduzierungen oder Kurzarbeit. Der Standort zählt 3100 Beschäftigte und ist einer der grössten Arbeitgeber in der Region.

Am Standort Eisenhüttenstadt (Brandenburg) soll die Produktion ferner um 200.000 Tonnen Stahl im Zeitraum von zwölf Monaten reduziert werden. Dort sind rund 2500 Mitarbeiter beschäftigt.

Bei den Geschäftszahlen zum ersten Quartal musste ArcelorMittal schon einen Rückgang des operativen Gewinns um mehr als ein Drittel wegstecken. Überkapazitäten und niedrigere Verkaufspreise wegen einer schwächeren Konjunktur sowie steigende Rohstoffkosten belasteten die Ergebnisse, hiess es Anfang Mai. Damals hatte ArcelorMittal bereits erste Produktionskürzungen angekündigt.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Europäische Union