Der Schwabinger Kunstfund ist ein Bestand von Kunstwerken aus dem Besitz Cornelius Gurlitts. 14 als NS-Raubkunst identifizierte Werke restituiert worden.
schwabinger kunstfund
Hildebrand Gurlitt war als Kunsthändler für die Nationalsozialisten tätig. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Cornelius Gurlitts arbeitete als Kunstsammler für die Nationalsozialisten.
  • Einige seiner Bilder wurden als NS-Raubkunstwerke identifiziert.
  • 14 dieser Kunstwerke sind nun restituiert worden.

Die bislang als NS-Raubkunst identifizierten Werke aus dem spektakulären Schwabinger Kunstfund von Cornelius Gurlitt sind nun alle restituiert worden. Zum Abschluss sei «Das Klavierspiel» auf Wunsch der Erben des ehemaligen Eigentümers Henri Hinrichsen an das Auktionshaus Christie's übergeben worden. Das teilte das Kunstmuseum Bern am Mittwoch mit.

Insgesamt hatten die Experten 14 Werke aus der Sammlung Gurlitt als von den Nationalsozialisten geraubte Kunst eingestuft. Das Spitzweg-Bild war das letzte, das nun restituiert wurde.

Das Klavierspiel
Ein von der Staatsanwaltschaft Augsburg am 12. November 2013 zur Verfügung gestelltes Handout-Combobild zeigt das Kunstwerk «Das Klavierspiel». - keystone

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sprach von einem wichtigen Zeichen. Hinter jedem dieser Bilder stehe ein tragisches Schicksal wie das des Auschwitz-Opfers Henri Hinrichsen.

«Wir können dieses schwere Leid nicht wiedergutmachen. Aber durch die Aufarbeitung des NS-Kunstraubs versuchen wir, ein Stück weit zu historischer Gerechtigkeit beizutragen», sagte Grütters.

Schwabinger Kunstfund umfasst rund 1500 Kunstwerke

Die Zeichnung stammt aus einem Konvolut von rund 1500 Kunstwerken. Der Schwabinger Kunstfund war 2012 in Gurlitts Wohnungen beschlagnahmt worden. Als die Staatsanwaltschaft Augsburg im Herbst 2013 von dem Fund berichtete, sorgte sie für eine Sensation.

Bei mehr als 1000 Werken blieb trotz intensiver Recherchen unklar, woher sie stammten, 445 Positionen wurden als unbedenklich eingestuft. Nur 14 Werke von Künstlern wie Henri Matisse konnten eindeutig als NS-Raubkunst identifiziert werden. Als Gurlitt 2014 mit 81 Jahren starb, vermachte er seine Sammlung dem Kunstmuseum Bern.

Hildebrand Gurlitt kooperierte eng mit den Nazis

Besonderes Augenmerk bei der Erforschung des Kunstschatzes lag auf Gurlitts Vater Hildebrand (1895-1956). Der Kunsthändler hatte eng mit den Nationalsozialisten kooperiert und war einer der Chefeinkäufer Adolf Hitlers im besetzten Frankreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Leiter des Kunstvereins Düsseldorf.

Das Spitzweg-Bild war den Recherchen zufolge 1939 von den Nazis bei dem jüdischen Musikverleger Hinrichsen beschlagnahmt worden. 1940 habe Gurlitt das Werk erworben, Hinrichsen sei 1942 in Auschwitz ermordet worden.

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