Die Ukraine wurde in der Nacht von russischen Kampfdrohnen angegriffen. Alle wurden abgeschossen.
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Charkiw wird im Ukraine-Krieg immer wieder von den Russen beschossen. (Archivbild) - keystone

Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht mit 20 Kampfdrohnen iranischer Bauart angegriffen. Alle seien abgeschossen worden. Das teilte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Dienstag bei Telegram mit.

Die Abschüsse seien dabei über südlichen und zentralen Gebieten, aber auch der Westukraine erfolgt. Im Donezker Gebiet habe die russische Armee zudem noch vier umfunktionierte Flugabwehrraketen des Typs S-300 auf Bodenziele abgefeuert. Im westukrainischen Gebiet Lwiw sind dem Gouverneur Maxym Koyszkyj zufolge Drohnentrümmer auf ein Objekt der «kritischen Infrastruktur» gefallen. Das Energieministerium in Kiew teilte später mit, dass der Angriff einem Umspannwerk gegolten habe und die Schäden noch untersucht würden.

Anhaltende Angriffe auf ukrainische Energieinfrastruktur

Im zentralukrainischen Gebiet Poltawa ist dem Ministerium zufolge ein weiteres Umspannwerk beschädigt worden. Das ausgebrochene Feuer konnte gelöscht werden. Zudem seien zwei Hochspannungsleitungen im Gebiet Dnipropetrowsk im Südosten ausgefallen, heisst es. Ein Industrieobjekt sei daher ohne Strom.

Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab. Russland greift immer wieder die ukrainische Energieinfrastruktur an. Im ostukrainischen Gebiet Charkiw gibt es nach den verheerenden Angriffen vom März weiter nur stundenweise Strom.

Angriff auf AKW Saporischschja

Im Bereich des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist erneut ein Drohnenangriff gemeldet worden. Nach Angaben des russischen Managements der Anlage wurde ein Ausbildungszentrum neben dem Kraftwerk angegriffen.

Die berichtete Explosion decke sich mit Beobachtungen von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die vor Ort stationiert sind, teilte IAEA-Chef Grossi auf X (vormals Twitter) mit. «Diesmal keine unmittelbare Bedrohung der Atomsicherheit, aber dieser jüngste Vorfall zeigt einmal mehr, wie extrem ernst die Lage ist», sagte Grossi. Am Sonntag war das AKW an drei Stellen von Drohnen angegriffen worden. Laut einem Bericht der IAEA kam es zu keinen schweren Schäden. Dennoch wertete die in Wien ansässige Behörde den Angriff als «schweren Vorfall», der die Strahlenschutzhülle eines Reaktors in Gefahr gebracht habe. Die IAEA äusserte sich nicht darüber, von welcher Seite das AKW jeweils attackiert wurde. Sie berichtete jedoch, dass am Sonntag russische Truppen die Drohnen bekämpft hätten.

Russland, dessen Truppen beim Angriff auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren auch das Kernkraftwerk erobert haben und es seither besetzt halten, inszeniert sich als Sicherheitsgarant der Anlage. Der einflussreiche erste Vizechef der Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, hat offiziellen Angaben zufolge im Kraftwerk eine Sitzung zur aktuellen Lage und Fragen der Sicherheit der Anlage abgehalten.

Aussenminister Sergej Lawrow erklärte derweil bei seinem Besuch in China, dass Russland eine Eilsitzung der IAEA und des UN-Sicherheitsrates fordern werde, um eine internationale Stellungnahme zu den «Handlungen des ukrainischen Regimes» zu erzwingen.

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