Heute Samstag haben in Frankreich erneut Protestaktionen der «Gelbwesten» begonnen. Landesweit beteiligten sich 125'000 Menschen an den Kundgebungen.
Die «Gelbwesten» protestieren in Paris.
Die «Gelbwesten» sorgen in Paris am Samstag wieder für Krawalle und grosse Polizeieinsätze. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Frankreich protestieren heute am vierten Samstag in Folge die «Gelbwesten».
  • 1385 Personen wurden vorläufig festgenommen – die Polizei setzte zudem Tränengas ein.
  • Die Regierung hatte landesweit 89'000 Sicherheitskräfte mobilisiert.

Bei erneuten Protesten der «Gelbwesten» heute Samstag in Paris kam es zu vielen Festnahmen und Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Landesweit beteiligten sich bis am Abend 125'000 Personen an den Kundgebungen, rund 1300 Menschen seien vorläufig festgenommen worden, berichtet «Le Monde». Allein in Paris waren 8000 Polizisten im Einsatz, im ganzen Land rund 89'000 Sicherheitskräfte. 

Bis am Abend zählte die Polizei 118 Verletzte, 71 davon allein in Paris. Unter den Verletzten seien 17 Polizisten. 

In Paris kam es gegen 10.30 Uhr zu den ersten Ausschreitungen. Sicherheitskräfte versuchten, Kundgebungsteilnehmer in der Nähe der Champs-Elysées mit Tränengas zurückzudrängen, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Mehrere Demonstranten bewarfen die Polizei unter anderem mit Knallkörpern und anderen Gegenständen.

Protestzug über die Champs-Elyées

Kurz zuvor hatten die Demonstranten ihren Protestzug über die Champs-Elyées begonnen. Die Polizeipräfektur sprach zur Mitte des Vormittags von rund 1500 Teilnehmern bei dieser Veranstaltung.

Ein brennendes Auto bei den Protesten der Gelbwesten in Paris.
Ein brennendes Auto bei den Protesten der Gelbwesten in Paris. - Keystone

Bereits im Vorfeld waren erneut Ausschreitungen am vierten Samstag nacheinander mit landesweiten Protesten befürchtet worden. Die Regierung hatte deshalb landesweit 89'000 Sicherheitskräfte mobilisiert, in Paris waren es 8000. Dies war rund ein Drittel mehr als am vergangenen Samstag, als es in der Hauptstadt zeitweilig bürgerkriegsähnliche Zustände herrschten.

Gelbwesten-Demonstranten treffen auf Sicherheitskräfte in Paris.
Gelbwesten-Demonstranten treffen auf Sicherheitskräfte in Paris.
Ein Polizist setzt einen Schlagstock gegen Demonstranten der «Gilets Jaunes» (Gelbwesten) ein.
Bei den Protesten der «Gelbwesten» wurden am Samstagvormittag in Paris mehrere Hundert Menschen festgenommen.
Demonstranten der «Gilets Jaunes» (Gelbwesten) rufen Slogans.
Die Protestbewegung begann als Widerstand gegen eine Steuererhöhung für Kraftstoff, dehnte sich aber schnell aus aufgrund der Frustration über stagnierende Einkommen und steigende Lebenshaltungskosten.
Ein Demonstrant hält ein Schild mit der Aufschrift «Frexit» bei einem Protest der «Gilets Jaunes» (Gelbwesten) auf dem Champs-Elysees.
Ein Demonstrant hält ein Schild mit der Aufschrift «Frexit» beim Protest auf dem Champs-Elysees, im Hintergrund ist der Triumphbogen zu sehen.
Demonstranten schützen sich mit einer Blechwand vor dem Wasserwerfer der Polizei.
Demonstranten schützen sich mit einer Blechwand vor dem Wasserwerfer der Polizei.

Nach Angaben Regierungsangaben wurden allein in Paris bis zum Mittag 548 Menschen vorläufig festgenommen, 272 Menschen kamen in Polizeigewahrsam. Unter ihnen seien Verdächtige, die Masken, Steinschleudern, Hämmer und Pflastersteine bei sich getragen hätten. Bei den Kundgebungen vor einer Woche hatte die Zahl der Festnahmen zur gleichen Zeit bei 412 gelegen.

Massive Verkehrsbehinderungen

Die Proteste führten zu massiven Verkehrsbehinderungen in Paris. Mehrere hundert Demonstranten blockierten heute Samstagmorgen zeitweise die wichtige Ringautobahn Périphérique. Die Polizei löste die Blockade auf, ohne dass es zu Zusammenstössen kam.

Eine örtliche «Gelbwesten»-Sprecherin betonte den friedlichen Charakter der Autobahn-Blockade: «Wir wollen uns Gehör verschaffen, keine Randale machen», sagte Laetitia Dewalle.

Auch die Innenstadt von Paris war durch die Proteste betroffen. Touristen-Attraktionen wie Eiffelturm und Louvre sowie zahlreiche Geschäfte bleiben aus Furcht vor Chaos und Plünderungen geschlossen. Zudem bleiben 36 Stationen der U-Bahn und der Vorortbahnen RER geschlossen. Rund 50 Buslinien wurden unterbrochen oder umgeleitet.

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