Nachdem ein NSDAP-Mitgliedsausweis von Prinz Bernhard gefunden wurde, hat ein niederländischer Kulturfonds seinen Namen angepasst.
Die damalige niederländische Königin Juliana und ihr Ehemann Prinz Bernhard bei der Hochzeit ihrer Tochter Prinzessin Beatrix (1966).
Die damalige niederländische Königin Juliana und ihr Ehemann Prinz Bernhard bei der Hochzeit ihrer Tochter Prinzessin Beatrix (1966). - epa/ANP/dpa

Der renommierte Prinz Bernhard Kulturfonds trug seit fast 80 Jahren den Namen des aus Deutschland stammenden Prinzen und ist eng mit der königlichen Familie verbunden. Am Dienstag wurde der Name nur noch zu Kulturfonds geändert. Anfang Oktober war bekannt geworden, dass Bernhards Mitgliedsausweis für die NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) im Königlichen Archiv gefunden worden war. Schon zuvor hatte es deutliche Hinweise auf die Mitgliedschaft gegeben, aber der letzte Beweis hatte gefehlt.

Prinz Bernhard hatte bis zu seinem Tod 2004 heftig bestritten, dass er der NSDAP angehört hatte. Er hatte sich im Gegenteil stets als oberster Widerstandskämpfer des Landes präsentiert, trotz mehrerer Hinweise auf frühere Nazi-Sympathien.

Kulturfonds passt Name an aktuelle Identität an

«Mit Respekt und Wertschätzung für die Vergangenheit wird der Kulturfonds ab heute mit einem Namen fortgesetzt, der zu dem passt, was wir jetzt sind, und dem Fokus auf unseren Inhalt», erklärte die Direktorin des Fonds, Cathelijne Broers.

Der renommierte Fonds investiert jährlich rund 35 Millionen Euro in Kulturprojekte im Königreich und vergibt jährlich auch einen grossen Preis. Im vergangenen Jahr war die Anne Frank Stiftung in Amsterdam ausgezeichnet worden.

Historischer Hintergrund des Fonds

Der Fonds war 1940 kurz nach der deutschen Besatzung der Niederlande von der Exilregierung in London gegründet worden. Ursprünglich sollte er militärisches Material für den Widerstand kaufen. Nach dem Krieg wurde der Zweck geändert und der Fonds nach dem Prinzen benannt.

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