Portugal: Sozialisten mit aussergewöhnlichem Wahltriumph
Die regierenden Sozialisten in Portugal haben mit Hilfe kleinerer linker Parteien solide Arbeit geleistet. Und wurden jetzt vom Wähler belohnt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die für die heutige EU aussergewöhnliche Erfolgsstory der Sozialisten setzt sich fort.
- Die Sozialistische Partei erhielt am Sonntag 36,65 Prozent der Stimmen.
Ministerpräsident António Costa ging aus der Parlamentswahl im früheren Euro-Krisenland am Sonntag nicht nur siegreich, sondern deutlich gestärkt hervor.
Die Zahl der Abgeordneten der Sozialistischen Partei (PS) in Lissabon erhöht sich nach dem Endergebnis von bisher 86 auf 106. Da die PS die erhoffte absolute Mehrheit von mindestens 116 Sitzen aber verpasste, ist sie weiterhin auf die Unterstützung angewiesen.
Als Klappergerüst verspottet
Bei Costas Amtsübernahme bezeichneten Medien die PS-Kooperationsabkommen mit dem marxistischen Linksblock und dem grün-kommunistischen Bündnis spöttisch als «Geringonça» (Klappergerüst).
Costa wurde ein sehr kurzer Aufenthalt im Palacio de São Bento vorhergesagt. Unter dem Jubel Hunderter Anhänger sagte Costa in seiner Siegesrede nun nach Mitternacht in Lissabon nicht minder spöttisch: «Den Portugiesen hat die Geringonça gefallen!» Es werde «noch mehr Klappergerüst geben».
Die PS erhielt am Sonntag 36,65 Prozent der Stimmen. Das sind gut vier Prozentpunkte mehr als bei der Wahl 2015. Die stärkste Oppositionskraft, die konservativen Sozialdemokraten (PSD), musste sich mit 27,9 Prozent begnügen. Sie ist damit nicht mehr stärkste Fraktion im Parlament und wird künftig 77 statt 89 Sitze haben.