Polen mahnt Ukrainer: Arbeitet nicht als Agenten für Moskau
Polen hat ukrainische Bürger vor Anwerbeversuchen russischer Geheimdienste gewarnt.

«Ich appelliere an die ukrainischen Staatsbürger, die sich in Polen aufhalten, sich nicht für ein paar Tausend Euro zu solchen Aktionen verleiten zu lassen», sagte Geheimdienstkoordinator Tomasz Siemoniak dem Sender Polsat. «Wozu Jahre im Gefängnis sitzen? Und wozu Russland helfen, das die Ukraine angegriffen hat?»
In den vergangenen Wochen waren dem polnischen Inlandsgeheimdienst vermehrt mutmassliche Agenten ins Netz gegangen, die für Russland Sabotageakte vorbereitet oder militärische Infrastruktur ausgespäht haben sollen.
«Es ist eine traurige Tatsache, dass dafür meist ukrainische Staatsbürger angeheuert werden», sagte Siemoniak. Die russischen Geheimdienste könnten so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, erklärte der Minister. «Erstens bereiten sie Sabotageakte vor und zweitens spalten sie Polen und Ukrainer».
Das Profil der potenziellen Spione sei dabei sehr unterschiedlich. Teils seien es Personen aus dem kriminellen Umfeld, teils einfach Menschen, die schnell Geld verdienen wollten.
Russlands Wegwerf-Agenten
«Es sind auch gewöhnliche Bürger darunter, gegen die niemand irgendeinen Verdacht hegte». Die Anwerbung laufe meist über Messenger-Dienste im Internet, sagte Siemoniak. «Das ist keine Spionage mehr im alten Stil, bei der sich ein Bewohner nachts mit jemandem trifft und Informationen weitergibt».
Im Jargon polnischer Geheimdienstler würden diese Spione «Wegwerf-Agenten» genannt. «Sie bekommen keine grossen Summen, sie werden nicht speziell ausgebildet und am Ende kümmern sich die Auftraggeber überhaupt nicht um ihr Schicksal».
Das EU- und Nato-Mitglied Polen hat eine knappe Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Es ist auch einer der wichtigsten politischen und militärischen Unterstützer seines Nachbarlandes, das seit mehr als dreieinhalb Jahren einen russischen Angriff abwehrt.










