Petition gegen neue Musikdirektorin von La Fenice in Venedig

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Italien,

Die Ernennung der italienischen Dirigentin Beatrice Venezi zur musikalischen Leiterin des Theaters La Fenice in Venedig stösst zunehmend auf Widerstand.

Beatrice Venezi
Der Protest gegen Beatrice Venezis Ernennung zur musikalischen Leiterin von La Fenice nimmt zu. (Archivbild) - keystone

Der Widerstand gegen die Ernennung der italienischen Dirigentin Beatrice Venezi zur musikalischen Leiterin des weltberühmten Theaters La Fenice in Venedig wächst.

Auf der Onlineplattform «Change.org» wurde eine Petition für die Rücknahme von Venezis Ernennung lanciert, die in Kürze über 10'000 Unterschriften gesammelt hat. Zu den Unterzeichnern zählen Orchestermusiker, Mitarbeitende des Theaters und Kulturschaffende.

Gefordert wird ein «transparentes, leistungsbasiertes Auswahlverfahren, bei dem die künstlerische Gemeinschaft mit einbezogen wird». Sie richten ihre Forderung unter anderem an Italiens Kulturminister Alessandro Giuli, an den Bürgermeister von Venedig und Präsidenten der Stiftung des Fenice-Theaters, Luigi Brugnaro, sowie an den Intendanten des Opernhauses, Nicola Colabianchi.

Die Unterzeichner fordern die Anerkennung der offenen Kritik durch die Orchestermitglieder, die gravierende fachliche Einwände gegen Venezi äussern. Die Dirigentin sei nicht auf dem Niveau früherer Musikdirektoren des venezianischen Opernhauses, die über langjährige Erfahrung verfügt hätten. Sie habe bisher weder eine Oper noch ein Konzert im Spielplan von La Fenice geleitet.

Ohne Mitsprache: Beschäftigte wehren sich gegen Venezis Ernennung

Bemängelt wird, dass Venezi ernannt wurde, ohne dass Orchester, Chor und Mitarbeitende angehört wurden. Die Ernennung war nur durch eine Pressemitteilung bekannt gegeben worden. 300 Beschäftigte wehren sich gegen diese Ernennung. Sie drohen mit Streiks, Protestkundgebungen, Sit-ins sowie öffentlichen Aktionen in Venedig und darüber hinaus.

Kern der Kritik bleibt, dass die Ernennung nicht auf künstlerischen Qualifikationen, sondern auf politischen Motiven beruhe. Dies stützt sich auf die Einschätzung zahlreicher Musiker und Kulturschaffender, die die international noch relativ junge Karriere der 35-jährigen Venezi als nicht ausreichend für eine Position dieser Bedeutung ansehen.

Dies wird von Venezi bestritten. Sie habe bereits mit zahlreichen renommierten Orchestern gearbeitet, etwa mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra, der New Japan Philharmonic und dem Orchester der Mailänder Scala. Sie war zuvor Chefdirigentin des Orchestra della Toscana.

Dirigentin Venezi als Freundin von Giorgia Meloni sorgt für Diskussionen

Die Dirigentin gilt als gute Freundin von Regierungschefin Giorgia Meloni und war mehrfach bei Veranstaltungen der italienischen Rechten aufgetreten. Ausserdem äusserte sie sich öffentlich zu Themen wie Kultur, Identität und Erziehung. Venezi sprach sich zuletzt öfter gegen Genderquoten aus. Sie bevorzugt, als «Dirigent» statt «Dirigentin» bezeichnet zu werden.

Sie wurde von der Regierung Meloni in verschiedene Kulturkommissionen einberufen, etwa als Beraterin für das Kulturministerium. Venezi ist bekannt für ihren glamourösen Auftritt, etwa in Designerkleidern auf dem Dirigentenpodium. Manche feiern das als «Modernisierung der Klassik», andere werfen ihr Selbstvermarktung vor.

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