Ein Jahr nach Beginn der wöchentlichen Proteste von Palästinensern an der Grenze des Gazastreifens droht dem Küstenstreifen eine erneute Eskalation der Gewalt.
Proteste am 30. März 2018
Proteste am 30. März 2018 - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • UNO ruft zur Mässigung auf - Ägypten versucht letzte Vermittlung.
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Die radikalislamische Hamas rief für Samstag zu einer Grosskundgebung auf. Während sich Israels Armee für neue Zusammenstösse rüstete, versuchte Ägypten bis zuletzt noch zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln. Die UNO und die Bundesregierung riefen beide Seiten zur Mässigung auf.

Zehntausende Demonstranten wurden bei den Protesten am Samstag an der Grenze zu Israel erwartet. Hamas-Chef Ismail Hanijeh ging von einer Million Teilnehmer aus. Von der Islamistengruppe dürfte es besonders abhängen, ob die Demonstrationen eskalieren. In der Vergangenheit hatte die Hamas wiederholt demonstriert, dass sie die Intensität der Proteste zu steuern vermag.

Vor dem Jahrestag der Proteste, die am 30. März 2018 mit dem «Grossen Marsch der Rückkehr» ihren Anfang nahmen, hatte sich Ägypten als Vermittler eingeschaltet. Eine Delegation aus Kairo verhandelte mit der Hamas und weiteren Gruppen aus dem Gazastreifen bis in den frühen Freitagmorgen, wie ein Palästinenservertreter sagte.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte der Hamas nach den jüngsten Raketenangriffen aus dem Gazastreifen zwar mit einer Bodenoffensive gedroht. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass Netanjahu zwei Wochen vor der Parlamentswahl in Israel einen neuen Krieg vermeiden will.

Die palästinensischen Demonstranten fordern die Aufhebung der von Israel vor mehr als zehn Jahren verhängten Blockade des Gazastreifens. Ausserdem beanspruchen sie das Recht auf Rückkehr von Palästinensern auf ihr Land, das sie im Zuge der Gründung des Staates Israel 1948 verlassen mussten.

Seit dem ersten «Grossen Marsch der Rückkehr» wurden bei den Zusammenstössen an der Grenze mindestens 258 Palästinenser und zwei israelische Soldaten getötet.

Vor diesem Hintergrund bezeichnete es der UN-Hilfskoordinator in den Palästinensergebieten, Jamie McGoldrick, als «Priorität, die Leben aller zu schützen». Er rief beide Seiten zum Gewaltverzicht auf. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin warnte vor einer «hochgefährlichen Zuspitzung». Es müsse darum gehen, «eine Eskalationsspirale zu verhindern».

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