Laut Oxfam zeigt sich die soziale Ungleichheit in der Klimakrise: Reiche Personen leisten einen weit grösseren Beitrag zur Erderwärmung als ärmere Menschen.
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Der Yachthafen in Monaco. - Sebastien Nogier/EPA/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut der Organisation Oxfam spiegelt sich die soziale Ungleichheit auch in der Klimakrise.
  • Die Reichen leben viel klimaschädlicher als die ärmeren Bevölkerungsgruppen.
  • Ursache sind unter anderem häufige Flugreisen und insgesamt mehr klimaschädlicher Konsum.
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Reiche leben viel klimaschädlicher als arme Menschen, zeigen Datenanalysen der Entwicklungsorganisation Oxfam. Mit einem extremen Konsum beschleunigen sie die Erderwärmung in geradezu obszöner Weise. In einem Bericht der Oxfam heisst es: Das reichste Prozent der Weltbevölkerung verursachte 2019 so viele klimaschädliche Treibhausgase wie Menschen, die die ärmeren zwei Drittel ausmachen.

Der Treibhausgasausstoss der Menschen mit dem privaten Einkommen und Vermögen soll steigen. Auf dieser wissenschaftlichen Erkenntnis fusst der Bericht «Climate Equality: A Planet for the 99 Percent».

Ursache sind unter anderem häufigere Flugreisen, grössere Häuser sowie insgesamt mehr klimaschädlicher Konsum. Basis sind Zahlen des Stockholm Environment Institute. Es stützt sich auf die Global-Carbon-Atlas-Daten, die World Inequality Database, den Penn World Tables zum Einkommen sowie Zahlen der Weltbank.

Oxfam-Referent Manuel Schmitt sagte zu den Ergebnissen: «Durch ihren extremen Konsum befeuern die Reichen und Superreichen die Klimakrise. Diese bedroht mit Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen, insbesondere in den einkommensschwachen Ländern des Globalen Südens.»

Oxfam – Einige Ergebnisse:

- Das Konsumverhalten des reichsten Prozents (77 Millionen Menschen) verursachte 2019 16 Prozent der weltweiten Emissionen. Dies ist mehr als doppelt so viel wie das Konsumverhalten der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung. Zudem ist es mehr als die Emissionen des gesamten Strassenverkehrs in der Welt.

- Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung waren 2019 für rund die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zu diesen zehn Prozent gehören rund 53 Prozent der Deutschen.

- Das reichste Prozent in Deutschland war 2019 für durchschnittlich 83,3 Tonnen CO₂-Emissionen pro Kopf und Jahr verantwortlich: mehr als fünfzehnmal so viel wie ein Mensch aus der ärmeren Hälfte (5,4 Tonnen CO₂ pro Kopf und Jahr).

Jahreseinkommen von über 280'000 US-Dollar

Zum reichsten Prozent der Weltbevölkerung gehörten im Jahr 2019 Personen mit einem Jahreseinkommen von über 140'000 US-Dollar. Oxfam erklärte, nötig seien nun neue Steuern auf klimaschädliche Konzerne und die Vermögen und Einkommen der Superreichen. Dies würde den finanziellen Spielraum für den Übergang zu den erneuerbaren Energien erheblich vergrössern.

Letztlich aber brauche es auch: «eine Überwindung des gegenwärtigen Wirtschaftssystems und der Fixierung auf Gewinnstreben, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und konsumorientierter Lifestyles».

Die Oxfam-Daten decken sich mit einer im März veröffentlichten «taz»-Datenanalyse. Danach emittieren die reichsten Menschen in Deutschland zigmal so viel klimaschädliche Treibhausgase wie der Durchschnitt.

Die Ärmsten emittierten 2019 etwas über drei Tonnen CO₂ pro Jahr. Beim reichsten ein Prozent waren es etwa 105 Tonnen – fast das 35-fache. Dies berichtet die Zeitung unter Berufung auf Daten des World Inequality Labs, einer Denkfabrik um den Ökonomen Thomas Piketty, berichtete.

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