Österreichischer Buchpreis für Verena Rossbachers «Mon Chéri»
Der österreichische Buchpreis 2022 geht an Verena Rossbacher und ihren Roman «Mon Chéri und unsere demolierten Seelen».
Das Wichtigste in Kürze
- Verena Rossbacher erhält den österreichischen Buchpreis 2022.
- Ihr Roman «Mon Chéri und unsere demolierten Seelen» wird zum zweiten Mal ausgezeichnet.
Verena Rossbacher hat den Österreichischen Buchpreis des Jahres 2022 gewonnen. Diesen erhielt die Autorin für ihren vierten Roman «Mon Chéri und unsere demolierten Seelen».
Ein Anwaltsbrief aus Wien, der die längste Zeit nicht einmal vom dafür engagierten «PostEngel» geöffnet wird; eine Protagonistin namens Charly, die kaum Sozialkontakte hat, als sie schwanger wird, aber gleich drei potenzielle Väter aufbieten kann; ein altes Hotel in Bad Gastein, in dem am Ende geboren und gestorben wird. Verena Rossbachers Roman «Mon Chéri und unsere demolierten Seelen» wartet mit einigen Überraschungen auf. Vor allem aber bietet er feinsten Lesegenuss.
Der Kern des «Mon Chéri»-Romans, besteht aus einem höchst ungewöhnlichen Duo. Ich-Erzählerin Charly Benz ist, wie Rossbacher, 43 Jahre alt. Sie hat im Leben bisher weder das Richtige noch den Richtigen gefunden. Deshalb landet sie zu Weihnachten regelmässig bei den «Notfallessen» ihrer Chefin, wo alle Singles ohne Familienanschluss verpflegt werden.
Obwohl sie von Marketing keine Ahnung hat, ist sie für die Werbung des Berliner Food-Start-Ups «LuckyLili» verantwortlich. Charly, trotz Witz und Eloquenz eher unterdurchschnittlich mit Selbstbewusstsein ausgestattet, hat vor vielem Angst, vor Bindungen und vor Briefen etwa. Weswegen sie Herrn Schabowski engagiert hat, der sich an ihrer Stelle um ihre Post kümmert. Er wird auch sukzessive zu ihrem einzigen regelmässigen Ansprechpartner.
Rund um diese aussergewöhnliche Beziehung hat Rossbacher viele Schichten an Themen und Nebenfiguren angeordnet. Diese Vielschichtigkeit verdient den österreichischen Buchpreis 2022.
Österreichischer Buchpreis ist schon die zweite Auszeichnung für den Roman
Familienaufstellungen und Krebstherapien, Vergangenheitsbewältigung, Zukunftssorgen und noch viel mehr – all' das wird hauptsächlich in langen Gesprächen in Wartezimmern abgehandelt. Denn auch der «PostEngel» hat Angst, vor allem davor, den ihn seit langem plagenden Schmerzen auf den Grund zu gehen. Frau Benz und Herr Schabowski machen einen Deal – und stehen einander bei. Und die Autorin schafft es, dass der Leser als Dritter im Bunde immer mit einbezogen wird.
Rossbacher erhielt erst im September für «Mon Chéri und unsere demolierten Seelen» diesjährigen Bodensee-Literaturpreis der Stadt Überlingen. Am Montagabend gesellt sich nun der Österreichische Buchpreis dazu. Die Auszeichnung ist mit 20'000 Euro dotiert. Der österreichische Buchpreis wurde zum siebten Mal vergeben.
