Österreich: Koalitionsstreit um Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria
Die österreichische Regierung streitet sich um die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Lager Moria. Während die Grünen dafür sind, ist die ÖVP strikt dagegen.

Das Wichtigste in Kürze
- In Österreich herrscht ein regelrechter Streit um die Aufnahme von Migranten aus Moria.
- Die linken Parteien sind klar für die Hilfe, nur die konservative ÖVP ist dagegen.
- Das Flüchtlingslager Moria in Griechenland wurde durch Brände komplett zerstört.
In Österreich ist bis in die Regierungsspitze ein Streit über die Aufnahme von Migranten aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria entbrannt. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sagte, man arbeite daran, den Koalitionspartner bezüglich schneller Hilfe für Mütter und Kinder zu überzeugen. Dies berichtet die Tageszeitung «Der Standard» am Donnerstag.
Konservative ÖVP ist gegen Flüchtlingsaufnahme
«Wenn Deutschlands Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Macron und sogar der bayrische Ministerpräsident Kinder aufnehmen, dann kann das Österreich auch». So der Grünen-Politiker.
Die Kanzlerpartei, die konservative ÖVP, ist bislang strikt dagegen. Innenminister Karl Nehammer sprach von gewaltbereiten Migranten, die kein Recht auf Asyl in Europa hätten. Bundespräsident Van der Bellen wies auf Twitter auf die Hilfsbedürftigkeit der Menschen hin.
Unser Europa sollte Kontinent des Friedens & der Menschenrechte sein. Es ist erschütternd, dass in diesem, unserem gemeinsamen Europa, tausende Menschen, gestrandet auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Folter, jahrelang in menschenunwürdigen Bedingungen hausen müssen. (1/3)
— Alexander Van der Bellen (@vanderbellen) September 10, 2020
«Österreich hat eine lange und grosse Tradition, Menschen in Not zu helfen», schrieb er. «Geflüchtete Menschen in Moria und besonders Kinder ohne Eltern brauchen jetzt unsere Hilfe.» Die rot-grüne Landesregierung in Wien forderte am Donnerstag erneut, 100 Kinder aus Moria aufnehmen zu dürfen. Dies ist ohne Zustimmung des Bundes nicht möglich.
Flüchtlingslager Moria durch Grossbrände zerstört
Bei Bränden in der Nacht auf Mittwoch war das überfüllte Lager Moria auf der Insel Lesbos fast vollständig zerstört worden. Dort waren statt der vorgesehenen 3000 Migranten mehr als 12'000 untergebracht.
