Das Rettungsschiff «Ocean Viking» hat in Sizilien angelegt. Die Passagiere sollen in Flüchtlingseinrichtungen der Gegend untergebracht werden.
Rettungsschiff «Ocean Viking»
Ein Rettungsschiff im Mittelmeer. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Rettungsschiff «Ocean Viking» mit 182 Menschen an Bord ist in Sizilien eingelaufen.
  • Die Flüchtlinge sollen auf Einrichtungen in der Gegend verteilt werden.

Das Rettungsschiff «Ocean Viking» mit 182 Menschen an Bord ist am Dienstagmorgen im sizilianischen Hafen Messina eingetroffen. Das italienische Innenministerium hatte der Crew am Sonntagabend die Genehmigung zum Einlaufen auf Sizilien erteilt.

Die Personen, darunter 14 Kinder, sollen in Flüchtlingseinrichtungen der Gegend untergebracht werden, berichteten italienische Medien. Die «Ocean Viking» wird von den Hilfsorganisationen SOS Méditerranée gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen betrieben. Die 182 Menschen an Bord des Schiffs waren nach Angaben der Hilfsorganisationen am Mittwoch vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet worden.

Fünf EU-Länder bereit für Aufnahme

Die EU-Kommission koordiniert die Umverteilung der Migranten, die von der «Ocean Viking» gerettet wurden. Die Bitte um Umverteilung war am Wochenende in Brüssel eingetroffen. Fünf EU-Länder seien bereit, sich an der Umverteilung zu beteiligen, verlautete in Brüssel nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Bereits vor einer Woche hatte Italien 82 Flüchtlinge von Bord der «Ocean Viking» in Lampedusa an Land gehen lassen.

Nach Jahren des Stillstandes erzielten Deutschland, Frankreich, Italien und Malta eine vorläufige Einigung zur systematischen Verteilung von aus Seenot geretteten Flüchtlingen. Die Innenminister der vier EU-Länder verständigten sich am Montag in Valletta auf einen zeitlich und geografisch begrenzten Verteilungsmechanismus für Flüchtlinge. Beteiligte EU-Länder sollen demnach Menschen, die über Libyen und das Mittelmeer nach Italien und Malta gelangen, nach einem festgelegten Verfahren aufnehmen.

Conte begrüsst Einigung

Der italienische Premier Giuseppe Conte begrüsst die Einigung über die Flüchtlingsverteilung, die auf Malta erreicht wurde. Als «Wende» bezeichnete Conte die Einigung auf ein europäische Umverteilungssystem. «Endlich kommt das Prinzip zur Geltung, demnach nicht nur Italien als Erstankunftsland der Migranten, diese aufnehmen muss. Jetzt werden wir sehen, welche Länder sich an diesem Umverteilungssystem beteiligen,» sagte Conte am Rande der Uno-Generalversammlung in New York nach Medienangaben.

ocean viking
Flüchtlingsschiff im Mittelmeer - AFP/Archiv

Der italienische Aussenminister Luigi Di Maio nimmt indes Kontakte zu Ländern im Mittelmeerraum mit dem Ziel auf, Initiativen zur Eindämmung der Migrationsströme zu ergreifen. Am Rande der Uno-Generalversammlung traf Di Maio den tunesischen Aussenminister Khemaies Jhinaoui und den algerischen Amtskollegen Sabri Boukadoum. Beiden luden Di Maio zu einem Besuch in ihre Länder ein.

Der italienische Ex-Innenminister und Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, bezeichnete die Einigung von Malta als «Betrug». Italien werde weiterhin das erste Land sein, in dem alle Schiffe mit geretteten Migranten eintreffen. Die Beteiligung am Umverteilungsmechanismus erfolge nur auf freiwilliger Basis. Dies bedeutet laut Salvini, dass Italien weiterhin allein gelassen wird.

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