Nordrhein-Westfalen (D): Molkereien nehmen Milch vom Markt
Obwohl es derzeit nur eine belastende Probe gibt, werden bundesweit Literpacks mit fettarmer Milch einer Molkerei aus Nordrhein-Westfalen (D) zurückgerufen.

Das Wichtigste in Kürze
- Mehrere deutsche Lebensmittelhändler haben unreine Milch vom Markt genommen.
- Die darin enthaltenen Bakterien können bei gesunden Menschen Durchfall verursachen.
- Bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem können die Auswirkungen auch schwerer sein.
Sorgen erst wegen der Wurst, nun wegen der Milch: Der grosse Milchhändler Deutsches Milchkontor (DMK) und das Unternehmen Fude + Serrahn entfernten deutschlandweit bestimmte Packungen fettarmer Frischmilch vom Markt.
In einer Probe seien Bakterien gefunden worden, die Durchfallerkrankungen auslösen können, teilte das DMK am Freitag in Bremen mit. Der Rückruf betreffe den Artikel «Frische Fettarme Milch 1,5 % Fett» im Ein-Liter-Pack. Alle Supermärkte hätten die Milch aus dem Handel genommen. Zu den Mengen des Rückrufs machten weder DMK noch die Lebensmittelhändler Angaben.
Nordrhein-Westfalen: Verunreinigung gefunden
Die Ware stammte den Angaben nach aus der Molkerei Everswinkel (Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen). Das Werk hat die Kennung DE NW 508 EG. Die Ursache einer Verunreinigung mit dem Bakterium Aeromoas hydrophila/caviae sei gefunden und abgestellt worden, sagte der DMK-Sprecher.
Wer belastete Produkte verzehre, könne durchaus Beschwerden bekommen. «Meist geschieht das in Form von Durchfällen.», sagte die Göttinger Infektionsexpertin Anna Dudakova der Deutschen Presse-Agentur.

Bei schwachem Immunsystem könne der Verlauf auch schwerer sein. So die Ärztin des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Uniklinik Göttingen.
In den vergangenen Tagen hatten die Verbraucherschutzbehörden bundesweit nach Produkten eines hessischen Fleischwarenherstellers gesucht. In dessen Wurst waren mehrmals Listerien gefunden worden. Mehrere Todesfälle werden damit in Verbindung gebracht.
Weniger dramatisch als Wilke-Wurst
So dramatisch sind die Folgen beim Rückruf der Milch nicht. Er ist aber sehr gross: Das Deutsche Milch-Kontor mit Sitz in Bremen ist nach eigenen Angaben der grösste genossenschaftliche Molkereiverband in Deutschland. Zu den Abnehmern der gleichen Frischmilch mit 1,5 Prozent Fett zählen fast alle grossen Lebensmittelhändler in Deutschland: von Metro, Aldi Nord und Süd sowie Lidl bis zu Edeka, Netto und Real.

Die Handelsketten nahmen die zurückgerufene Milch in den Supermärkten sofort aus dem Regal. Betroffen seien aber nur Supermärkte in Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen und ein Markt in Hessen. Bei Lidl ging die Ware nach Nordrhein-Westfalen, Berlin und Brandenburg.