In Nordmazedonien sind am Samstag zahlreiche Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen bulgarische Forderungen zu demonstrieren.
Mazedonien
Menschen demonstrieren in Nordmazedonien gegen einen Vorschlag zur Schlichtung des Streits mit Bulgarien. - EPA/GEORGI LICOVSKI
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bulgarien blockiert seit 2020 den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen mit Nordmazedonien.
  • Das Land akzeptiert die bulgarische Interpretation der gemeinsamen Geschichte nicht.
  • Am Samstag haben nun Tausende Menschen gegen einen Vorschlag aus Bulgarien demonstriert.

Tausende Nordmazedonier haben gegen einen zur Diskussion stehenden Vorschlag zur Beilegung des Streits um Geschichte und nationale Identität mit dem Nachbarland Bulgarien demonstriert.

Wie nordmazedonische Medien am Sonntag berichteten, folgten die Demonstranten am Samstagabend in der Hauptstadt Skopje dem Aufruf der nationalistischen Oppositionspartei VMRO-DPMNE, die zudem den Rücktritt der Regierung des Sozialdemokraten Dimitar Kovacevski verlangte. Für Sonntagabend kündigte VMRO-DPMNE eine weitere Protestkundgebung an.

Das EU-Land Bulgarien blockiert seit Ende 2020 den Beginn von EU-Beitrittsgesprächen mit Nordmazedonien unter Berufung darauf, dass Skopje die bulgarische Interpretation der gemeinsamen Geschichte nicht akzeptiere und diese nicht in Verfassung und Lehrplänen verankere.

Sofia betrachtet Mazedonisch als bulgarischen Dialekt

Unter anderem betrachtet Sofia die mazedonische Sprache nicht als eigenständig, sondern als bulgarischen Dialekt. Zudem herrscht Streit um Forderungen für Rechte der bulgarischen Minderheit in Nordmazedonien. Zuletzt hatte die vor wenigen Tagen zu Ende gegangene französische EU-Ratspräsidentschaft dazu mehrere Kompromissvorschläge vorgelegt.

VMRO-DPMNE nannte den letzten französischen Vorschlag eine «Legalisierung der Assimilation des mazedonischen Volkes». Kovacevskis Regierung sei bereit, hierbei «Demütigungen und Identitätsverzerrungen» zu akzeptieren.

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