Der Widerstand gegen die Arbeiten der Gasleitung Nord Stream 2 sind enorm. Trotzdem wird nun wieder weitergebaut an der Ostseepipeline.
Nord Stream 2
Das russische Verlegeschiff «Akademik Tscherski» liegt vor Sonnenaufgang im Hafen Mukran auf der Insel Rügen. Die Nord Stream 2 AG hat mit dem Weiterbau der umstrittenen deutsch-russischen Ostseepipeline begonnen. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Arbeiten an der Nord Stream 2 werden fortgesetzt.
  • Der Widerstand gegen die Ostseepipeline ist aber weiterhin gross.

Die Nord Stream 2 AG hat mit dem Weiterbau der umstrittenen deutsch-russischen Ostseepipeline begonnen. «Das Pipeline-Verlegeschiff ‹Fortuna› hat nach erfolgreichen Verlegetests heute mit der Weiterverlegung begonnen», teilte die Projektgesellschaft am Samstagabend mit. Alle Arbeiten erfolgten in Übereinstimmung mit den vorliegenden Genehmigungen. «Zum Bauablauf und den weiteren Planungen werden wir entsprechend informieren», hiess es.

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Auf der Ostsee liegt das russische Verlegeschiff «Fortuna» auf Reede vor dem Seehafen Rostock. - dpa

Schon vor gut zwei Wochen hatte das russische Spezialschiff «Fortuna» mit Vorbereitungen und Tests begonnen. Zuletzt war Ende des vergangenen Jahres ein 2,6 Kilometer langer Abschnitt in deutschen Gewässern fertiggestellt worden. Der Bau hatte zuvor ein Jahr geruht. Dies, weil Sanktionsdrohungen aus den USA Ende 2019 zum Abzug von Spezialschiffen einer Schweizer Firma geführt hatten.

Schon 94 Prozent der Pipeline sind fertig

Nach Angaben von Nord Stream 2 sind 94 Prozent des rund 1230 Kilometer langen Doppelstrangs bereits fertiggestellt. Er soll einmal 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas von Russland nach Deutschland befördern. Den Angaben zufolge fehlen noch etwa 120 Kilometer in dänischen und 30 Kilometer in deutschen Gewässern.

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Rohre für die Erdgaspipeline Nord Stream 2 liegen auf einem Lagerplatz. - dpa

Das fast vollendete Projekt steht zunehmend unter Druck. Nachdem schon Sanktionsdrohungen aus den USA zum Abzug von Firmen geführt hatten, verhängte die Trump-Administration zum Ende ihrer Amtszeit tatsächlich Strafmassnahmen gegen das russische Unternehmen KVT-RUS und erklärte deren Verlegeschiff «Fortuna» zu «blockiertem Eigentum». Welche Auswirkungen das auf das Schiff ausserhalb von US-Hoheitsgewässern hat, ist unklar.

Das US-Aussenministerium begründete die Sanktionen damit, dass die Fertigstellung von Nord Stream 2 Russland die Möglichkeit eröffnen würde, «natürliche Ressourcen als Mittel für politischen Druck und bösartigen Einfluss gegen Westeuropa zu nutzen». Kritiker des Projekts werfen Russland vor, mit der Pipeline Länder zwischen Russland und Westeuropa aus dem Gastransit herausnehmen zu wollen, um sie so erpressbarer zu machen.

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Das Projekt «Nord Stream 2» steht unter hohem Druck. - dpa

Umweltschützer gegen Nord Stream 2

Umweltschützer bestreiten den Bedarf an Erdgas und kritisieren Nord Stream 2 als grosse Investition in einen fossilen Energieträger. Sie betonen die klimaschädliche Wirkung von Erdgas, etwa durch entweichendes Methan bei der Förderung und beim Transport. Auch wegen Russlands Umgang mit dem vor kurzem verurteilten Kreml-Kritiker, Alexej Nawalny, fordern Kritiker, Nord Stream 2 zu stoppen.

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