In Belarus wurde Regierungschef Lukaschenko zum Wahlsieger erklärt. Daraufhin ist es erneut zu Protesten gekommen.
Belarus
Junge Menschen demonstrieren in Belarus nach der Wiederwahl von Präsident Lukaschenko. - AP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Belarus haben zahlreiche Menschen gegen Wahlfälschungen protestiert.
  • Präsident Lukaschenko gewann die Wahl mit 80 Prozent der Stimmen.
  • Die Opposition erkennt das Ergebnis nicht an und fordert eine Neuzählung.

Nach der von Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl in Belarus (Weissrussland) ist es erneut zu Protesten gekommen. In der Hauptstadt Minsk zogen am Montagabend viele Menschen ins Zentrum, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war.

Lukaschenko
Alexander Lukaschenko hat die Wahlen in Belarus gewonnen. - Keystone

Genaue Zahlen lagen zunächst nicht vor. Uniformierte mit schwarzen Schutzmasken nahmen dabei auch Demonstranten fest. Ganze Strassen waren abgesperrt. Zu sehen war auch, wie Demonstranten vor Einsatzkräften wegliefen. Andere blockierten Kreuzungen.

Lukaschenko mit 80 Prozent der Stimmen Sieger

Aufrufe zu Protesten gegen Wahlfälschung gab es auch in anderen Städten des Landes. Auch von dort gab es Berichte, dass Polizisten zentrale Plätze mit Schutzgittern abgesperrt haben.

Zuvor hatte die Wahlleitung der ehemaligen Sowjetrepublik den amtierenden Staatschef Alexander Lukaschenko mit 80 Prozent der Stimmen zum Sieger erklärt. Herausforderin Swetlana Tichanowskaja kam demnach auf nur 10 Prozent. Sie erkennt das Ergebnis nicht an und verlangt eine Neuauszählung der Stimmen.

Blutige Zusammenstösse

Den Protesten will sich Tichanowskaja ihrem Wahlkampfstab zufolge zunächst nicht anschliessen, um die Polizei nicht zu provozieren. Lukaschenko, der bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht ist, regiert das Land zwischen Polen und Russland mit harter Hand.

Swetlana Tichanowskaja
Oppositionschefin Swetlana Tichanowskaja erkennt das Wahlergebnis nicht an. - AP

Bereits in der Nacht zum Montag waren landesweit Zehntausende Menschen auf die Strasse gegangen. Es kam zu blutigen Zusammenstössen mit mehr als 3000 Festnahmen und vielen Verletzten.

Schon Stunden vor den neuen Aktionen zogen die Behörden Sicherheitskräfte im Zentrum von Minsk zusammen. Nicht angeschraubte Bänke und Mülleimer an Haltestellen seien entfernt worden – wohl aus Angst, Demonstranten könnten sie gegen die Sicherheitskräfte einsetzen.

Polizei
Polizisten bei den Demonstrationen nach der Schliessung der Wahlbüros gestern Sonntag. - EPA

Zudem seien Einkaufszentren vorzeitig geschlossen worden, berichteten Medien aus der Hauptstadt. Menschen schrieben in sozialen Netzwerken, dass das Internet gestört wird.

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