Nach der Verlegung des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny in ein Gefängniskrankenhaus ist dessen Ärzten erneut der Zugang zu dem 44-Jährigen verwehrt worden.
Straflager in der Region Wladimir
Straflager in der Region Wladimir - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anwälte von Kreml-Kritiker in Straflager eingetroffen.

«Das ist sehr respektlos gegenüber Menschen, die ihre menschliche Pflicht erfüllen wollen, ihre medizinische Pflicht, einem Patienten zu helfen», sagte Nawalnys persönliche Ärztin Anastasia Wasiljewa am Dienstag. Die Gefängnisbehörden hätten dem Team mitgeteilt, es später am Tag wieder zu versuchen. «Es geht hier nur noch um Gesundheit und Leben», sagte Wasiljewa.

Auch Anwälte Nawalnys trafen am Dienstag bei dem Haftlager in der Region Wladimir östlich von Moskau ein. Einem AFP-Reporter zufolge durften sie das Straflager betreten.

Nawalny war am Montag aus dem Straflager Pokrow in ein Gefängniskrankenhaus in einem Straflager in derselben Region gebracht worden. Die Gefängnisbehörde hatte seinen Zustand als «akzeptabel» bezeichnet. Zuvor hatten seine Ärzte jedoch vor einem drohenden Herzinfarkt gewarnt. Die Mediziner, die keinen Zugang zu Nawalny hatten, befürchteten wegen kritischer Kaliumwerte «jede Minute» eine eingeschränkte Nierenfunktion sowie ernsthafte Herzrhythmusprobleme.

International hat der Zustand des Widersachers von Präsident Wladimir Putin grosse Besorgnis hervorgerufen. Der US-Sicherheitsberater Jake Sullivan warnte Moskau am Sonntag vor «Konsequenzen» im Falle von Nawalnys Tod. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow kritisierte eine Einmischung in innerrussische Angelegenheiten und sagte, die Regierung überwache «den Gesundheitszustand russischer Gefangener nicht».

Der Oppositionspolitiker kämpft seit drei Wochen mit einem Hungerstreik für eine angemessene medizinische Versorgung. Angaben seiner Unterstützer zufolge klagte er zuletzt unter anderem über heftige Rückenschmerzen und Taubheitsgefühle in Armen und Beinen.

Nawalny hatte im vergangenen August einen Anschlag in Russland mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe überlebt und den Kreml für den Angriff verantwortlich gemacht. Nach seiner Behandlung und Genesung in der Berliner Charité wurde er nach seiner Rückkehr nach Moskau im Januar festgenommen und zu zweieinhalb Jahren Haft im Straflager verurteilt.

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