Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die deutliche Aufstockung der Friedensmission für das Kosovo wegen des jüngsten Gewaltausbruchs in dem Land bestätigt. «Wir haben beschlossen, 700 weitere Soldaten aus der Einsatzreserve für den westlichen Balkan zu entsenden», sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz in der norwegischen Hauptstadt Oslo.
Stoltenberg
Generalsekretär Jens Stoltenberg im Brüsseler Nato-Hauptquartier. - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Zusätzlich werde noch ein weiteres Bataillon mit Reservekräften in höhere Einsatzbereitschaft versetzt, um es bei Bedarf ebenfalls schnell verlegen zu können.

Zahlen dazu nannte Stoltenberg nicht. In der Regel besteht ein Bataillon aus etlichen Hundert Soldaten.

Hintergrund der Truppenaufstockung sind die jüngsten schweren Ausschreitungen im serbisch bevölkerten Norden des Kosovos. Militante Serben hatten in der Ortschaft Zvecan KFOR-Truppen mit Brandsätzen und Steinen angegriffen. Diese setzten Tränengas und Blendgranaten ein. 30 italienische und ungarische Soldaten sowie mehr als 50 Serben erlitten Verletzungen.

Die Serben im Nord-Kosovo protestieren seit Tagen gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister in drei Gemeinden. Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. Serbien erkennt diesen Schritt bis heute nicht an und verlangt die Rückgabe seiner ehemaligen Provinz.

Die KFOR war 1999 nach einer Nato-Intervention gegen Serbien mit rund 50 000 Mann ins Kosovo eingerückt. Aufgrund eines Mandats des UN-Sicherheitsrats ist sie für die Gewährleistung der Sicherheit in dem Land zuständig. Heute gehören ihr noch etwa 3800 Soldaten an, die meisten von ihnen kommen aus Italien, den USA, Ungarn und der Türkei. Deutschland nimmt noch mit etwa 70 Soldaten am KFOR-Einsatz teil.

Stoltenberg sagte am Dienstag, Angriffe auf die KFOR-Truppen seien inakzeptabel und müssten sofort beendigt werden. Die Truppe werde «alle erforderlichen Massnahmen ergreifen, um ein sicheres und stabiles Umfeld für alle Bürger im Kosovo zu gewährleisten. Sie werde im Einklang mit ihrem UN-Mandat weiterhin unparteiisch handeln.

Die Regierungen in Pristina und Belgrad rief Stoltenberg zu konkreten Schritten zur Deeskalation auf. Die Gewalt werfe das Kosovo und die gesamte Region zurück und gefährde die Bestrebungen nach einer weiteren Einbindung in den euroatlantischen Raum, warnte er.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Jens StoltenbergSerbienGewaltNATOKosovo